Die Staatsanwaltschaft Stuttgart fahndet noch nach 14 mutmaßlichen Verbrechern aus der Zeit des Nationalsozialismus. Am Mittwoch hatte das Landgericht Lüneburg den früheren SS-Mann Oskar Gröning (94) wegen Beihilfe zum Mord in 300 000 Fällen in Auschwitz zu vier Jahren Haft verurteilt.

Stuttgart - Wegen mutmaßlicher Nazi-Verbrechen ermittelt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft derzeit noch gegen 14 Beschuldigte. Ein Verfahren läuft wegen Beihilfe zum Mord im Konzentrationslager Majdanek, neun Fälle beziehen sich auf Kriegshandlungen in der früheren Sowjetunion und drei in Italien. Alle Beschuldigten seien Männer und Ende 80 oder über 90 Jahre alt. Das teilte ein Sprecher der Anklagebehörde am Mittwoch auf Anfrage mit.

 

Ein Gerichtsverfahren sei aber noch nicht absehbar. Am Mittwoch hatte das Landgericht Lüneburg den früheren SS-Mann Oskar Gröning (94) wegen Beihilfe zum Mord in 300 000 Fällen in Auschwitz zu vier Jahren Haft verurteilt. Gröning hatte im Prozess seine Beteiligung und moralische Mitschuld am Holocaust eingeräumt. Er hatte gestanden, Geld von Verschleppten gezählt und zur SS nach Berlin weitergeleitet zu haben.

Die Ermittlungen gehen auf Vorarbeit der 1958 gegründeten NS-Stelle in Ludwigsburg zurück. Sobald die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen ihre Vorermittlungen abschließt, werden die Verfahren an die örtlichen Staatsanwaltschaften abgegeben. So auch im Fall Oskar Gröning.

Kommt es zu einer Anklage, muss es nicht automatisch einen Prozess geben: So kam 2013 in Baden-Württemberg der KZ-Wachmann Hans Lipschis wieder in Freiheit, weil er wegen Demenz verhandlungsunfähig war.