Die Ausstellung „Angespannte Zustände“ in der Staatsgalerie Stuttgart erzählt viel über unsere aktuelle Situation. Die Schau ist aber noch aus weiteren Gründen besonders.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Man hat geahnt, wie der Traum des Mannes ausschaut. Jürgen Klauke macht es vor mit einem Luftballon zwischen den Beinen. Immer größer, immer länger wird er, bis er, pardauz, dem Größenwahn nicht mehr standhält und platzt. „Männerfantasien“ nannte Klauke seine Fotoserie, für die man keine kunsthistorische Expertise benötigt, um zu begreifen, welcher Druck auf manchem Manne lastet. Mehr als vierzig Jahre haben die Schwarz-Weiß-Aufnahmen inzwischen auf dem Buckel, und sie bringen doch ins Grübeln, ob die Geschlechterrollen sich seither entspannt haben, starrer wurden – oder letztlich beides zugleich.