Stadt und Land müssen sich auf die Suche nach einem neuen Intendanten für die Staatsoper Stuttgart machen. Jossi Wieler verlängert seinen Vertrag nicht über 2018 hinaus.

Stuttgart - Der Intendant der Staatsoper Stuttgart, Jossi Wieler, wird seinen bis 2018 laufenden Vertrag nicht verlängern. Das gaben am Donnerstag die baden-württembergische Kunstministerin Theresia Bauer, der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn sowie Wieler selbst bekannt. Der Schweizer Theater- und Opernregisseur führt die Opernsparte der Württembergischen Staatstheater seit der Spielzeit 2011/12. Er kam damals als Retter in der Not, nachdem Albrecht Puhlmanns Vertrag nicht verlängert worden war und eine hektische, zum Teil unwürdige Nachfolgesuche eingesetzt hatte. Dass der 64-jährige Wieler das Intendantenamt – sein erstes und, wie er erklärt, letztes – nicht als Endpunkt seiner Theaterkarriere verstehen würde und 2018 in Stuttgart aufhört, war seit knapp einen Jahr ziemlich offenkundig.

 

Nach Wielers Bekanntgabe bleiben dem Ministerium und der Stadt nicht mehr als ein gutes Jahr für die Intendantensuche: Spätestens im Sommer 2017 muss der Nachfolger (die Nachfolgerin?) aufgrund der Planungszeiträume in der Oper im Hintergrund die Arbeit für Stuttgart aufnehmen, um von der Spielzeit 2018/19 an einen Spielplan auf gewohntem Niveau zu garantieren. Das Kunstministerium kündigte an, dass der Verwaltungsrat der Staatstheater im November eine Findungskommission einsetzten werde. Ein frühes Ergebnis ist wichtig auch im Hinblick auf einen neuen Generalmusikdirektor, denn dessen Engagement obliegt dem neuen Intendanten.

Wieder mehr Zeit, um im Schauspiel zu inszenieren

Jossi Wieler wird nach 2018 wieder mehr Zeit haben für das, was er am besten kann: Regieführen. Mit bewundernswerter Konsequenz hat er seine Opernarbeiten exklusiv Stuttgart vorbehalten und fünf Jahre zölibatär auf Schauspiel-Inszenierungen verzichtet. Erst kommenden März legt er den Keuschheitsgürtel ab und inszeniert die Uraufführung „I’m searching for I:N:R:I“ – in Stuttgart beim Intendantenkollegen Armin Petras, der unter dem Namen Fritz Kater der Stückverfasser ist.

Am Donnerstag freute sich Wieler freilich noch auf drei Opernjahre und sagte: „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, denn Stuttgart ist die beste Theaterstadt, die man sich als Intendant und Regisseur wünschen kann . . . Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind über die Maßen engagiert und ermöglichen künstlerisch-visionäre Prozesse, die gerade auch wegen des spartenübergreifenden Austauschs an den Staatstheatern außergewöhnlich sind.“ Als Künstlerpersönlichkeit wird Jossi Wieler nicht zu ersetzen sein, als Manager schon eher. Denn so ein Typus wird dringend gebraucht: Die Sanierung des Opernhauses ist überfällig. Auch damit wird sich der oder die Neue zu befassen haben.