Eine alte Friedhofsmauer, darauf ein Graffiti, davor Glascontainer – so sollte es nicht sein, findet eine Bürgerin und tut ihren Unmut kund. Die Stadt reagiert bemerkenswert schnell.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Leserbriefe können eine Wirkung haben. Das zeigt sich am Beispiel des alten jüdischen Friedhofs im Cannstatter Sparrhärmlingweg. Eine Leserin hatte im Nachgang zu unserer Berichterstattung über den vernachlässigten Joseph-Süß-Oppenheimer-Platz auf die ihrer Ansicht nach unwürdige Situation dort hingewiesen. Die Platzierung von Altglas- und Altkleider-Container direkt am Friedhofseingang empfinde sie als wenig respektvoll, kritisierte sie. Außerdem sei die Friedhofsmauer mit Graffitis verunstaltet. Auf dem Friedhof von 1872 ist unter anderem Jette Koch, die Großmutter von Albert Einstein, bestattet.

 

Der Bezirksvorsteher will einen anderen Platz für die Container

Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, ist für alle 54 jüdischen Friedhöfe in Württemberg zuständig. Er sieht die Situation gelassen. Es handle sich nicht um antisemitische Parolen. Graffitis seien ein verbreitetes Problem. Man werde deswegen nicht eigens bei der Stadt vorstellig werden. Die hat jedoch bereits von sich aus reagiert. Bis September sollen die Graffitis entfernt werden. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler hat zudem die Abfallwirtschaft Stuttgart gebeten, einen alternativen Standort für die Container zu suchen. Er teilt den Eindruck der Leserbriefschreiberin: „Das passt dort nicht hin.“