Wer sich über Facebook schon auf eine Party am Neckarufer freute, hat Pech: Die Stadtverwaltung hat den am Samstag geplanten Rave verboten.

Oeffingen - Das wird fein“, schreibt Stefan als Kommentar auf der Facebook-Seite „Rave am Neckarufer“, Bruno bekundet: „Ick freue mir“. Vermutlich ist das zu früh gefreut. Die Stadt Fellbach und die Polizei sind entschlossen, die nächste Party zu unterbinden. Dieser Tage hat das Amt für öffentliche Ordnung eine „Allgemeinverfügung zur Untersagung einer Raveparty im Bereich der Landungsbrücke am Neckarufer“ erlassen, und zwar speziell für die Zeit von Samstag, 9. Juni, 11 Uhr, bis Sonntag, 10. Juni, 24 Uhr.

 

Amtsleiter Werner Rögele sieht gute Gründe, den Spielverderber zu geben. Als Anfang Mai solch eine Party mit rund 200 Freunden elektronischer Musik über die Grünanlagen und Holzplattformen des Landschaftskunstwerks an der Mündung des Weidachtals hinwegging, „hat die Wiese verheerend ausgesehen“, sagte Rögele auf Anfrage. Der Platz sei nicht geeignet für solche Events. Es gebe keine Sanitäranlagen, keine Müllbehälter. Man befinde sich im Landschaftsschutzgebiet, nebenan sei das empfindliche Naturdenkmal Scillawald. „Das Gelände soll der Naherholung dienen“, so Rögele, gerne auch für kleinere Gruppen. Aber wenn riesige Lautsprecheranlagen aufgefahren werden und schon 875 Leute den „Gefällt mir“-Button auf Facebook gedrückt haben, dann bleibt womöglich kein Grashalm grün. „Wir müssen schauen, wie wir das Verbot durchsetzen“, sagte der Fellbacher Polizeichef Klaus Auer auf Anfrage. Die Polizei hat erst vor kurzem eine Party beendet, bevor sie richtig begonnen hat, das wird wohl auch an diesem Wochenende so ablaufen. Wenn die Party mit 300 Gästen erst mal in Gang gekommen ist, müsste schon eine Hundertschaft Polizisten anrücken, um sie aufzulösen, meint Rögele.

Für den Rave ist das Weidachtal von der Kläranlage bis zum Neckarufer tabu – keine Musik erlaubt, kein Alkohol. Die Verfügung wird auch an Ort und Stelle ausgehängt. Einen Veranstalter, dem das amtliche Papier zugeschickt werden könnte, hat das Ordnungsamt nicht identifizieren können. Rögele macht darauf aufmerksam, dass derartige Veranstaltungen nur mit Genehmigung des Ordnungsamts zulässig sind. An der Landungsbrücke aber wird es eine solche Genehmigung kaum geben, eher schon im Langen Tal, wo alle paar Jahre das Rebstock-Festival des Fellbacher Jugendhauses stattfindet. Und auch dort ist es schwierig, weil Musik eben Geschmackssache ist – des einen Musik ist des anderen Lärm. Rögele: „Es gibt keinen unkritischen Platz bei uns.“ Sollte allerdings der baden-württembergische Ministerpräsident wie Bayerns Horst Seehofer einen Platz für eine Facebook-Party suchen, „könnten wir ihm sicher eine andere Location anbieten“, sagte der Amtsleiter schmunzelnd.