Die Landeshauptstadt hat in drei Förderlinien zehn Millionen Euro für machbare Ideen zum Klimaschutz bereitgelegt. 39 Anträge liegen auf dem Tisch. Sind sie wirklich innovativ?

Stuttgart - Insgesamt zehn Millionen Euro hat die Landeshauptstadt für innovative Ideen zum Klimaschutz ausgelobt. Die Mittel liegen in drei Fördertöpfen, für die bis zu vier Bewerbungsphasen bis ins Jahr 2023 vorgesehen sind. Die Frist für die erste Ausschreibung ist inzwischen abgelaufen, 39 Projektideen sind eingereicht worden, zu denen sich die Stabsstelle Klimaschutz im Rathaus auf Anfrage im Detail aber noch nicht äußern will. Der Datenschutz und die Furcht vor Ideenklau stünden dagegen.

 

Sind die Ideen wirklich neu?

Dabei vermitteln die von der Pressestelle grob umrissenen Klimaschutz-Ideen nicht unbedingt allerhöchsten Neuigkeitswert, die eine dreiste Kopie befürchten ließen. Mehrere Projekte adressierten die energetische Sanierung von Altbauten, heißt es. Allen sei gemein, dass sie Besitzer mit digitalen Lösungen dabei unterstützen wollen, Einsparpotenziale beim Energieverbrauch und bei den -kosten zu erkennen und geeignete Fördermittel zu finden. Diese Potenziale zu heben ist die Aufgabe des 1999 gegründeten Energieberatungszentrums Stuttgart e. V., wenn auch nicht rein digital. Es „berät Sie umfassend und erstellt mit Ihnen gemeinsam ein förderfähiges Konzept“, heißt es auf der EZB-Homepage.

Logistik ein Thema

Im Mobilitätsbereich gebe es mehrere Bewerbungen für die Logistik der letzten Meile. Dezentrale Mikrodepots für Sammelzustellungen, die Elektrifizierung des Lieferverkehrs und „alternative Zustellmethoden“ – genannt werden „Lastenräder u. ä.“, sollen Verbesserungen bringen. Lastenräder sind nicht wirklich neu, Elektrolieferwagen hat zum Beispiel die Post seit Jahren im Einsatz, Mikrodepots werden vom Fraunhofer-Institut in Stuttgart untersucht. Auch bei diesen Bewerbungen dürfte die Hauptaufgabe des von der Stadt benannten siebenköpfigen Innovationsrats darin liegen, die wirklichen Neuerungen herauszufiltern. Die Runde soll dazu am 29. September zusammenkommen.

Weitere Anträge befassten sich mit der Frage, wie Unternehmen bei Klimaschutzaktivitäten besser eingebunden werden können. Mobilitätsmanagement und ganzheitliches Energiemanagement in Quartieren seien Themen, dazu alternative Dienstfahrzeuge für Kurzstrecken (etwa E-Scooter) und der Erfahrungsaustausch über Projekterfolge.

Gutachter bewerten Vorschläge

Zurzeit werden für die Projektanträge Fachgutachten erstellt. „So stellen wir sicher, dass die Projekte durchweg eine hohe Qualität haben und mögliche Verbesserungen noch in die Konzepte einfließen können“, sagt Hauke Diederich, der Projektmanager des Klima-Innovationsfonds. 60 Prozent der bisherigen Vorschläge kommen von Unternehmen, je 20 Prozent von Schulen, Hochschulen und Unis sowie Vereinen und gemeinnützigen Organisationen.