Die Stadt hat für die Not vorgesorgt und dafür manches schleifen lassen. Wann, wenn nicht jetzt will sie den Bürgern helfen, fragt sich StZ-Autor Jörg Nauke.

Stuttgart - Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Nie war eine darauf ausgerichtete Haushaltspolitik wertvoller als jetzt, da das Corona-Virus mit der Wucht eines Meteors auf der Einnahmenseite des städtischen Ergebnishaushalts eingeschlagen hat. Die Kritik an der Rathausspitze, Personal und Infrastruktur zugunsten von immer noch mehr Rücklagen und Liquidität jahrelang vernachlässigt zu haben, ist zwar weiterhin berechtigt, verliert aber zu einem Zeitpunkt, da ein gewaltiges Hilfspaket geschnürt werden muss, zumindest vorübergehend an Dramatik. Die Opernsanierung, die vollständige Besetzung der Kfz-Zulassungsstelle, die Reaktivierung aller Brunnen und das Pflanzen von 1000 Bäumen erscheinen in Anbetracht einer drohenden Pleitewelle eines Großteils der in Stuttgart agierenden Einrichtungen und Organisationen nachrangig.