Die Stadt Stuttgart hat die Grundstücke Q 16 bis 18 schon zum Verkauf ausgeschrieben. Nun macht sie möglicherweise einen Rückzieher, weil sie das Gelände selbst bebauen möchte.

Seit mehr als zwei Jahren befindet sich die Stuttgarter Feuerwehr in einer baulichen Neuordnungsphase. Startschuss war 2019 der Baubeginn für den 51 Millionen Euro teuren Neubau der Feuerwache 5 in Möhringen. Doch das ist nur der Auftakt für ein gewaltiges Investitionsprogramm. Denn neu gebaut werden neben Möhringen auch die Wache 4 in Feuerbach (der Standort ist noch offen), die Wache 1 (Süd) für 38 Millionen Euro und natürlich auch die Hauptwache 3 in der Mercedesstraße. „Nur“ generalsaniert wird für 2,68 Millionen Euro die Feuerwache 2 in Stuttgart-West.

 

Nach Einschätzung der Verantwortlichen bei der Brandschutzdirektion ist das dickste und teuerste Brett in Bad Cannstatt zu bohren. Amtsleiter Georg Belge machte keinen Hehl daraus, als er dem Bezirksbeirat Bad Cannstatt Ende 2021 das geplante Maßnahmenpaket für die kommenden Jahre erläuterte. Das Problem: Auf dem heutigen Gelände an der Mercedesstraße müssen insgesamt vier „Bausteine“ untergebracht werden. Neben der Leitstelle für Sicherheit und Mobilität Stuttgart (SIMOS), die erweitert und modernisiert werden soll, müssen unter anderem Fuhrpark, Mannschafts-, Sozial- und Umkleideräume und Parkplätze sowie als weiteres Modul ein Werkstatt- und Logistikzentrum Platz finden. Ob da noch Platz für den vierten Baustein, ein zentrales Verwaltungsgebäude der Branddirektion für die Amtsleitung und Fachabteilungen bleiben? Laut einer Machbarkeitsstudie wird es sehr eng, obwohl die Feuerwache 3 um etliche Quadratmeter erweitert werden soll. Auch der Bezirksbeirat hatte vor knapp einem halben große Zweifel.

Eine Möglichkeit, das Raumproblem zu lösen, könnte der Neckarpark sein. Die städtischen Grundstücke Q 16 bis Q 18 werden nun möglicherweise doch nicht verkauft, sondern von der Stadt für die Feuerwehr genutzt werden. Die Verwaltung jedenfalls überlegt jetzt, die Ausschreibung zum Verkauf vor dem Auslaufen der Angebotsfrist Ende Juni zu stoppen. Das teilte der für die Feuerwehr zuständige Ordnungsbürgermeister Clemens Maier (Freie Wähler) im Gemeinderatsausschuss für Stadtentwicklung und Technik mit.

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Bei den Vorbereitungen für den Neubau der Feuerwache 3 am alten Standort an der Mercedesstraße hat die Verwaltung immer mehr erkannt, wie knapp der Platz für das neue Raumprogramm wird. Das könnte entschärft werden, wenn die Räume für die Verwaltung und die Präventionsarbeit auf die Grundstücke Q 16 und 17 und die Integrierte Leitstelle für die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz auf Q 18 wegverlegt werden.

Gebäude werden Lärmschutzriegel für neue Einwohner

Die Areale befinden sich am östlichen Ende des Neubaugebietes Neckarpark zwischen der Benzstraße und Bauplätzen für neue Wohnungen. Die Gebäude könnten den Lärmschutzriegel bilden, der ohnehin geplant war, um die Wohnungen ein wenig vom Lärm vom Festgelände Cannstatter Wasen und von den Veranstaltungsflächen an der Mercedesstraße abzuschirmen. Die Integrierte Verkehrsleitzentrale soll auf dem Areal der Feuerwache bleiben und könnte dort mehr Platz erhalten. Im Moment prüfe man die Überlegung für die Grundstücke Q 16 bis 18 noch, sagte Bürgermeister Maier. Funktional sei die „Fahrradfahr-Distanz“ zur Feuerwache kein Problem.

Zeitweilig waren die Grundstücke Q 16 bis 18 für den Bau eines großen Bürogebäudes für städtische Mitarbeiter im Gespräch. Sie sind aber nicht groß genug, um mehr als 2000 Arbeitsplätze unterzubringen.