Auch die Stuttgarter Friedhöfe sind wichtige Orte der Erinnerung. Sie sind nun auch im bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes enthalten. In Stuttgart hat man nun darauf reagiert.

Stuttgart - Friedhöfe sind weit mehr als Gräber, Mausoleen und Aussegnungshallen. Sie sind Orte des Erinnerns, des Innehaltens und der Einkehr. Sie geben ihren Besuchern Ruhe und Halt in Zeiten der Trauer, zu ihrem Mikrokosmos gehören Gärtner und Trauerredner, Friedhofsverwalter und Bestatter. Bereits im März hatte die Kultusministerkonferenz auf Empfehlung der deutschen Unesco-Kommission beschlossen, diese charakteristische Friedhofskultur in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen und damit ihre Schutzwürdigkeit anzuerkennen.

 

Orte der Erinnerung

Am Freitagvormittag besiegelten Vertreter von rund 125 deutschen Städten diesen Schritt im Rahmen eines Aktionstags. Sie brachten auf 300 ausgewählten Friedhöfen Hinweistafeln an, die den Status als immaterielles Kulturerbe ausweisen. In Stuttgart enthüllte Volker Schirner, der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, auf dem Pragfriedhof eine von vier Tafeln. Weitere befinden sich auf dem Waldfriedhof, dem Hauptfriedhof und dem Hoppenlau-Friedhof. Sie stehen damit stellvertretend für alle 42 Friedhöfe in der Stadt. Die Anerkennung sei ihm sehr wichtig gewesen, sagte Volker Schirner. Friedhöfe hätten als Orte der Erinnerung große gesellschaftliche Bedeutung. „Ohne Erinnerung geht Identität verloren“, so Schirner. Fördergelder gibt es für den Kulturerbe-Status nicht – im Vordergrund steht die Schärfung des öffentlichen Bewusstseins für die Friedhofskultur.