Die Weißenhofsiedlung erhält zur IBA 2027 ein neues Besucherzentrum auf dem Gelände der Kunstakademie. Die Zeit für den Bau und das dazu nötige Verfahren ist sehr knapp.

Zur Internationalen Bauausstellung 2027 erwartet die Stadt internationale Gäste, die sie standesgemäß empfangen will, zum Beispiel in der Weißenhofsiedlung mit dem Weltkulturerbe von Le Corbusier, dessen Häuser in der Rathenaustraße und dem Bruckmannweg dann 100 Jahre alt werden. Dazu braucht es ein neues Gebäude.

 

Zusammen mit dem Land, das die nur einen Steinwurf entfernt die Kunstakademie erweitern will, hatte die Stadt einen städtebaulichen Ideenwettbewerb ausgelobt. Den gewann die Arbeitsgemeinschaft Schmutz & Partner Freie Architekten/Innenarchitekten mit den Büros Scala Freie Architekten Stadtplaner und Pfrommer + Roeder (alle Stuttgart). Auf die Idee soll der Realisierungswettbewerb folgen, allerdings drängt die Zeit, deshalb will die Stadt nun zu einem bisher wenig genutzten Verfahren greifen.

Planung und Bau aus einer Hand

1225 Quadratmeter haben die Freunde der Weißenhofsiedlung für den neuen Empfangspavillon vorgesehen, der auf dem Platz errichtet werden könnte, auf dem jetzt ein Kiosk (Am Weißenhof 1/1) steht. Das Raumprogramm der Wettbewerbsgewinner sei viele größer, so Hochbauamtsleiter Peter Holzer. Wolle die Stadt bis zum 1. Januar 2027 „zu einem baulichen Ergebnis kommen“, müsse Planen und Bauen nun „aus einer Hand erfolgen“. Im Klartext müssen sich die Planer laut Holzer auch gleich eine Firma suchen, die als Generalübernehmer den neuen Empfang schlüsselfertig und vor allem rechtzeitig herstellt. Ansonsten vergibt die Stadt bei Neubauten in der Regel Gewerke einzeln.

Neuer Plan nötig

Bei den Räten im Ausschuss für Stadtentwicklung rennt Holzer mit seinem Vorschlag offene Türen ein. Man stehe unter Zeitdruck und brauche zur IBA 2027 „rasante Geschwindigkeit“ sagte Beate Schiener (Grüne). Man habe einen „Ausnahmezustand auf Zeit, die Verwaltung braucht Mut, auch neue Wege zu gehen“, sagte Lucia Schanbacher für die SPD. Auch andere Räte stimmten zu. „Sie werden an der Qualität gemessen werden“, sagte die Jury-Vorsitzende Dörte Gatermann. Am 26. Juli soll der Ausschuss den Beschluss zur Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für das Gebiet fassen. Mit den alten Festlegungen aus dem Jahr 1965 sind die neuen Gebäude auf dem insgesamt 2,9 Hektar großen Gebiet der Kunstakademie nicht baubar.