Die Stadt gibt die Voith-Arena ab – für nur zwei Millionen Euro ein echtes Schnäppchen.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Heidenheim - Der Fußballzweitligist 1. FC Heidenheim kauft der Stadt Heidenheim die Heimspielstätte ab. Der Gemeinderat stimmte am Donnerstag mehrheitlich für den Verkauf der Voith-Arena zum Preis von zwei Millionen Euro. Mit dem Stadion wechseln auch Trainingsplätze und Parkplätze den Besitzer, insgesamt eine Fläche von 102 000 Quadratmetern.

 

Damit endet ein monatelanger Vertragspoker in Heidenheim, bei dem sich das Rathaus in der schlechteren Position befand. Der Verein bezahlt bisher lediglich eine Jahrespacht von 2900 Euro, der Vertrag aus Oberligazeiten hätte noch eine Laufzeit von weiteren 20 Jahren. Der Stadt entgingen als Eigentümerin dadurch nicht nur marktübliche Pachteinnahmen in Millionenhöhe, sie hatte zusätzlich auch für Erhaltungsmaßnahmen zu sorgen. Erst die Weigerung des Gemeinderats, ein vom Verein gefordertes Parkhaus zu finanzieren, führte überhaupt zu Verhandlungsbereitschaft beim Vereinspräsidenten Holger Sanwald, einem CDU-Parteifreund des Oberbürgermeisters Bernhard Ilg .

Schon im März 2017 hatte die Stadt versucht, sich vom Profifußballgeschäft zu lösen, sie wollte das Stadion für einen Euro hergeben. Bei einer Vereinsinsolvenz sollte die Arena wieder für einen Euro an die Stadt zurückgehen. Das lehnte Sanwald ab, weil er dadurch die Arena nicht als Kreditsicherheit hätte einsetzen können. Die Stadt hat den Verkauf nun mit einem Gutachten abgesichert, wonach kein Verstoß gegen das Europäische Beihilfenrecht vorliegt. Demnach ist die Sportanlage mindestens 18 Millionen Euro wert. Die kommunalen Stadionausgaben bis 2029 wurden gegengerechnet. Das Stuttgarter Regierungspräsidium stimmte dem Verfahren zu.