Das Stadtarchiv Leinfelden-Echterdingen wird 25 Jahre alt, sein Chef, der promovierte Historiker Bernd Klagholz, allseits gelobt.

Leinfelden-Echterdingen - Bürgermeister Alexander Ludwig spricht von einem „wichtigen Jubiläum“, das es in diesen Tagen zu feiern gilt. Das Stadtarchiv wird 25 Jahre alt, und dessen Leiter Bernd Klagholz begeht sein silbernes Dienstjubiläum in dieser Funktion. Ludwig klopft dem promovierten Historiker verbal auf die Schulter: „Herr Klagholz hat über die Grenzen der Stadt Leinfelden-Echterdingen hinaus in der historischen Forschung Wegweisendes geleistet.“ Ein Beispiel dafür seien die 13 Buchbände, in denen seit Mitte der 90er Jahre die ältere wie die jüngere Geschichte der Stadtteile dokumentiert und analysiert werde. Diese Veröffentlichungen „haben Vorbildcharakter“, sagt Ludwig. „Die Art und Weise der Vermittlung von Geschichte in unserer Stadt kann sich sehen lassen“, fasst der Bürgermeister zusammen.

 

Klagholz selbst freut sich sichtlich über derartiges Lob – und über „optimale Rahmenbedingungen“. Die haben in erster Linie mit der Unterbringung zu tun: Seit nun zwölf Jahren beherbergt MHZ Hachtel das Stadtarchiv in ihrem Musberger Firmenkomplex und trägt alle Kosten. Klagholz und Ludwig freuen sich über dieses „großzügige Mäzenatentum“.

Besucher aus ganz Deutschland

Das Stadtarchiv hat am Schönaicher Sträßle Raum für eigene Präsentationen – und es im Lauf der Jahre dort mit einer Ausstellung von Fotografien des Echterdinger Artillerieleutnants Armin Stäbler aus dem Ersten Weltkrieg sogar „kurzzeitig in die erste Liga“ geschafft, ordnet Klagholz eine ganzseitige Reportage in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Besuche aus ganz Deutschland durchaus als besondere Würdigung seiner Tätigkeit in L.-E. ein.

Daneben engagiert sich das Stadtarchiv dauerhaft bei Planung und Organisation von Sonderausstellungen im ehrenamtlich von Wolfgang Haug geführten Stadtmuseum in Echterdingen – wofür in erster Linie der Stadtarchiv-Mitarbeiter Jürgen Helmbrecht verantwortlich zeichnet. In Zusammenarbeit mit dem Förderverein des Stadtmuseums und weiteren Ehrenamtlichen war das Stadtarchiv an 35 Wechselausstellungen beteiligt. In den zurückliegenden acht Jahren wurden dabei mehr als 22 000 Besucher gezählt.

In die Erinnerungskultur eingebettet

Informative Ausstellungen und Buchveröffentlichungen wären nicht möglich ohne Informationen aus der Bevölkerung, beispielsweise bei Ausstellungen alter Fotos. „Wir brauchen die Geschichte hinter den Bildern“, sagt Klagholz. Der Kontakt zur Bevölkerung hat, so seine Einschätzung, einen weiteren positiven Effekt: „Die Bürger fühlen sich eingebunden, und wir sind in die städtische Erinnerungskultur eingebettet.“ Häufigeres Zugreifen der Schulen auf die Angebote des Archivs würde sich Klagholz wünschen. „Da haben wir noch Luft nach oben.“

Zu Klagholz’ Aufgaben gehört auch die Bewahrung des Bildarchivs der Deutschen Fotografischen Akademie (DFA) oder der amtliche Auftrag, Dokumente von historischer und juristischer Bedeutung zu erhalten. Etwa 12 000 Euro investiert L.-E. jährlich in die Restaurierung alter Schriften. Mithilfe staatlicher Zuschüsse wurden so auch gebundene Jahrgänge des Filder-Boten vor dem Verfall gerettet.

Themen gehen nicht aus

Ideen für Aktivitäten gehen dem Archivar nicht aus. 2013 wird der 175. Geburtstag des Grafen Zeppelin thematisiert, unter anderem mit der Premierenlesung einer Roman-Biografie. Eine Ausstellung widmet sich der 450-jährigen Geschichte der Musberger Pfarrei, der ersten in Württemberg nach der Reformation.