Bei einer Gesprächsrunde zum Projekt in Ludwigsburg sind die Besucher auf den aktuellen Stand des Jahrhundertprojekts gebracht worden.

Ludwigsburg: Andreas Hennings (hen)

Bei der Gesprächsrunde „Nachgefragt – Stadtbahn mit Zukunft?“ der Freien Wähler im Scala in Ludwigsburg ist die Bürgerschaft auf den Stand beim Großprojekt gebracht worden. Frank von Meißner, Geschäftsführer des Zweckverbands Stadtbahn, wagte einen Blick voraus. Bei reibungslosem Verlauf könnte die Strecke von Markgröningen bis zum Bahnhof Ludwigsburg bis 2028 reaktiviert werden. Die Strecke bis Pattonville könnte bis 2032 folgen. Noch ist das Zukunftsmusik – zunächst soll die Detailplanung bis Frühjahr 2024 erstellt werden. Für 2026 erhofft man sich grünes Licht vom Bund, der 90 Prozent (Markgröningen-Ludwigsburg) und 75 Prozent (übrige Strecke) der Kosten bezahlen würde.

 

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Dass grünes Licht kommen wird, davon ist von Meißner überzeugt. „Der Bund hat fraktionsübergreifend das klare Ziel, den Verkehr zu verlagern und CO2 einzusparen.“ Bis der Förderantrag gestellt werde, stünden jährlich zwei Milliarden Euro für solche Projekte bereit. „Fließt dieses Geld mal nicht mehr, hätten wir andere Probleme. Nämlich die Staatspleite“, sagte von Meißner, der einem Zuschauer, der nach den Folgen eines Vetos fragte, zwei gute Flaschen Rotwein versprach, sollte das Geld nicht fließen. „Und wird der Zuschuss nicht direkt genehmigt, dürfte das eine Verzögerung von ein, zwei Jahren nach sich ziehen.“ Würde das Projekt abgebrochen, wären die bisherigen Kosten aus eigenen Mitteln zu bezahlen.

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Die Zuversicht im Scala war aber greifbar. Von Meißner und der Mobilitätsbürgermeister Sebastian Mannl betonten, dass sich die Frage, ob die Bahn komme, nicht mehr stelle. Es gehe ums Wie. Zwei Bürger äußerten ihren Ärger darüber, dass die Einwohner nicht involviert seien: „Bürgerbeteiligung fand bisher zu null Prozent statt.“ Mannl erläuterte, dass es nun um die Vorplanung und politische Willensbildung gehe. Die Absichtserklärung mit der Gründung des Zweckverbands reiche vorerst aus, auch wenn das kein basisdemokratisches Vorgehen sei. Die Bürgerbeteiligung würde bei fortgeschrittener Planung intensiviert. „Das soll nicht im stillen Kämmerlein passieren“, ergänzte von Meißner. Es brauche aber die Ausarbeitung, um Punkte klären zu können. Manchem Bürger, so eine Reaktion im Publikum, ist das zu spät: „Das sollte eigentlich jetzt passieren.“