Die Arbeiten an der neuen U-12-Trasse von der Haltestelle Am Wallgraben nach Dürrlewang liegen im Zeitplan. Die Zahl der Beschwerden hält sich in Grenzen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Dürrlewang - Wer kann, der meidet derzeit das Gewerbegebiet Vaihingen-Möhringen. Denn überall stehen die rot-weißen Bauzäune aus stabilem Kunststoff. Bauarbeiter haben die Wegweiser überklebt und neue Richtungspfeile und Umleitungsschilder angebracht, provisorische Ampelanlagen regeln den Verkehr. Der Grund sind die Bauarbeiten für den neuen Stadtbahn-Streckenast vom Wallgraben nach Dürrlewang. Dafür muss die gesamte Straße aufgerissen werden. Das macht Lärm, und das sorgt immer wieder mal für kleine Staus.

 

Nichtsdestotrotz ist Marco Saturno mit dem Verlauf der Arbeiten zufrieden. „Bislang verlief alles nach Plan. Und auch die Zahl der Beschwerden hielt sich in Grenzen“, sagt der Projektleiter von den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB). Sicher, im Mai des vergangenen Jahres liefen Anwohner der Ernsthaldenstraße Sturm. Damals mussten die SSB an mehreren Terminen nachts mit lautem Gerät arbeiten. Der Grund waren die vorbereitenden Arbeiten für die Verlegung der Haltestelle Wallgraben. Diese wird sich künftig rund 100 Meter weiter östlich befinden. Zudem mussten die SSB Gleise erneuern.

Mittlerweile sind die Grundrisse der neuen U-Bahn-Stopps bereits erkennbar. Und auch der Abzweig in Richtung Dürrlewang ist bereits fertig. An der Ecke Kupferstraße/Am Wallgraben haben die Gleisbauer Anfang August binnen zehn Tagen eine Weiche eingebaut. Die Arbeiten mussten schnell gehen. Denn in dieser Zeit konnte die Stadtbahn nicht fahren. Die SSB richteten einen Ersatzverkehr ein. Alles verlief nach Plan. „Der erste Schritt, der Einbau der Kreuzung in die Neubaustrecke, ist damit abgeschlossen“, sagt Marco Saturno.

Die SSB haben Platz geschaffen

Und eine weitere Bauphase ist mittlerweile so gut wie vorbei: der Leitungstiefbau. Denn für den Bau der U 12 mussten sämtliche Strom- und Telekommunikationskabel von der Mitte der Straße an den Rand verlegt werden. Denn in der Mitte fährt künftig die Stadtbahn. Wenn dann an den Kabeln etwas repariert werden muss, ist es ungeschickt, wenn darüber die Gleise liegen. Ähnliches gilt für die Gas-, Wasser- und Stromleitungen. Auch diese mussten verlegt werden. Derzeit werden noch neue Kanäle gebaut. Bis zum Jahresende soll alles fertig sein, sagt Saturno.

Zudem haben sich die SSB bereits Platz geschaffen. Der Stuttgarter Eigenbetrieb musste an einigen Stellen kleinere Grundstücktsteile erwerben. Beispielsweise von dem Bauunternehmen Julius Bach, von der Verlagsauslieferung Koch, Neff & Oettinger und von der Energie Baden-Württemberg (EnBW). Dort wurden die Grundstücksgrenzen ein wenig nach innen verschoben und so der Straßenraum verbreitert, damit Platz für die Trasse ist. Die SSB haben neue Zäune gesetzt und Mauern gebaut.

In den kommenden Monaten stehen vor allem Straßenbauarbeiten an. Der Untergrund muss so präpariert werden, dass die gelben Wagen künftig darauf fahren können. Dafür wird der Boden beispielsweise verdichtet, damit er eine gewisse Stabilität erhält. Zudem sollen noch in diesem Jahr weitere Gleise eingebaut werden. Und zwar im Abschnitt I von der Ernsthaldenstraße bis zur Schockenriedstraße und im Bauabschnitt V vom Uranusweg bis zur Herschelstraße. Dort wird sich künftig die Endhaltestelle befinden. Das Betriebshäuschen der SSB steht bereits, und sogar die Toilettenschüsseln sind eingebaut.

Teilweise sind die neuen Gehwege schon fertig

An manchen Stellen sind sogar schon die neuen Gehwege gebaut und die endgültigen Bordsteine gesetzt. Mit ein wenig Fantasie kann man an der Kreuzung Am Wallgraben/Industriestraße bereits den Kreisverkehr erkennen, den es dort irgendwann geben wird. Doch bis es soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Im Frühjahr 2016 soll alles fertig sein. Die neue, nach Osten verlegte Haltestelle wird bereits im September 2015 in Betrieb gehen. Dann bauen die SSB den alten Bahnstopp an der Kupferstraße zurück.

Die rot-weißen Bauzäune bleiben also noch eine ganze Weile stehen. Dem ein oder anderen Autofahrer gehen die Umwege und die kleineren Staus auf die Nerven. Die SSB haben Schilder drucken lassen, damit die Autofahrer die Gärtnerei am Schwarzbach trotz der Umleitung finden. „Wir sind in Kontakt mit den Anliegern und versuchen zu helfen, wo wir können“, sagt Saturno. Immer könne man es den Leuten aber nicht recht machen. So muss, wer aus Richtung Dürrlewang kommt und zum Aldi will, derzeit einen Umweg über die Heßbrühlstraße fahren.

Das ärgert einen Leser unserer Zeitung. Insbesondere deshalb, weil er nie jemanden auf dieser Baustelle arbeiten sehe, schreibt der Mann aus Dürrlewang in einer Mail. Marco Saturno kann das erklären. Ursprünglich habe man die Galileistraße gleichzeitig mit einem anderen Baufeld im Bauabschnitt V asphaltieren wollen. Doch am südlichen Ende der künftigen Trasse ist das Erdreich sehr matschig. Auf so einem Boden kann die Stadtbahn nicht fahren. Das Erdreich muss ausgetauscht werden. Das dauert. Darum sind die SSB nun von ihrem ursprünglichen Plan abgekommen. Auf der Galileistraße soll nun doch zeitnah und unabhängig vom Bauabschnitt V asphaltiert werden, um die Einbahnstraßenregelung so bald wie möglich wieder aufheben zu können. Auf die Weise wolle man den Menschen in Dürrlewang entgegenkommen, sagt Saturno.