Es tut sich was auf der Baustelle zwischen Stuttgart-Fasanenhof und Echterdingen: Nach der Brücke ist nun auch die künftige Endhaltestelle der Stadtbahnlinie auf der Messepiazza sichtbar. Im Tunnel davor können bis zu vier Stadtbahnen parken. Das hat einen guten Grund.

Fasanenhof/Echterdingen - Künftig fährt die Stadtbahn innerhalb von etwa vier Minuten vom Fasanenhof über die Autobahn hinüber, entlang der B 27 und schließlich zur neuen Endhaltestelle an der Messepiazza. Ganz so bequem ist die gut drei Kilometer lange Strecke heute noch nicht zu meistern. Gut zwei Stunden sind der Politiker Matthias Gastel (Grüne), seine neun Gäste und drei Mitarbeiter der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) unterwegs, bis sie bei 37 Grad die sonnige Strecke zu Fuß erkundet haben. Dafür bekommen sie aber exklusive Einblicke in den Stand der Bauarbeiten, dürfen über die neue Autobahnbrücke laufen, ein Stück über bereits verlegte Gleise und durch den Tunnel am Ende der Neubaustrecke.

 

Matthias Gastel, der zu der Baustellenbesichtigung eingeladen hatte, will damit zeigen, dass sich auf den Fildern etwas in Sachen ÖPNV tut. „Ich fahre oft mit dem Fahrrad an der Baustelle vorbei und dachte, da würde sich ein öffentlicher Termin einmal lohnen, bei dem man auch noch fachliche Auskunft von der SSB bekommt“, sagt der Bundestagsabgeordnete.

Eine mögliche vierte Haltestelle wird zurzeit geprüft

Was die Bürger aus verschiedenen umliegenden Bezirken, die an diesem Freitagnachmittag auf der Baustelle dabei sind, am meisten zu interessieren scheint, ist eine mögliche vierte Haltestelle an der Neubaustrecke. Geplant sind bisher drei: auf Höhe der Stadionstraße in Echterdingen, an der Messehalle 10 und die Endhaltestelle „Flughafen/Messe“. In Echterdingen besteht der Wunsch, auch auf Höhe der Ulmer Straße am Einkaufszentrum eine Haltestelle einzurichten.

Das ist aber nicht einfach umzusetzen, meint Steffen Schäfer, Projektleiter der Stadtbahnverlängerung bei der SSB – es wäre zeitaufwendig, würde neue Beschlüsse und Planungen vor Ort benötigen. „Und jeder extra Stopp kostet auf der Fahrt Zeit“, sagt Schäfer, „aber wenn genug Fahrgäste kommen, halten wir hier natürlich“. Die Machbarkeit der vierten Haltestelle werde zurzeit geprüft. In Betrieb geht die neue Strecke Ende 2021 aber erst einmal mit drei Haltestellen.

Einfach war die Planung und bisherige Umsetzung der Stadtbahnverlängerung nicht. „Aber es ist eine sehr schöne Strecke, die auch Sinn macht“, sagt Steffen Schäfer. So habe es sich gelohnt, Regenrückhaltebecken und eine zentrale Stromleitung zu verlegen, an unzähligen Stellen auf Hochwasserschutz zu achten und nicht zuletzt elegant die Autobahn zu überqueren. Die 120 Meter lange Brücke ist im Mai über die A 8 geschoben worden. Diese Woche wird sie nun an beiden Seiten betoniert, damit die Hilfsstützen entfernt werden können. Schäfer ist von der Brücke begeistert: „Es ist einfach ein besonders schönes Bauwerk“, sagt er.

Geparkt wird nicht nur im Tunnel, sondern auch darauf

Besonders schön sei auch die Endhaltestelle „Flughafen/Messe“ gestaltet worden, damit dort möglichst viele Menschen in die Stadtbahn einsteigen. Direkt nach der Haltestelle „Messe West“, die gerade im Rohbau ist, führt die Strecke in einen Tunnel, hinter dem sich die Endhaltestelle mit fächerartigen Betonwänden präsentiert. Schienen sind dort auch schon verlegt; im Tunnel selbst noch nicht. Denn dort wird es etwas komplizierter: Bis zu vier Stadtbahnen sollen im Tunnel parken können, damit bei Bedarf möglichst schnell ein neues Fahrzeug für die Gäste bereitsteht.

„Warum macht man das im Tunnel, wo es am teuersten ist?“, will Matthias Gastel wissen. „Es ist viel sicherer, die Fahrzeuge sozusagen in der Garage zu parken, als draußen auf dem Feld, wo es vielleicht Sprayer oder Steinewerfer gibt“, erklärt der SSB-Projektleiter. Außerdem könnten die Waggons so schneller und flexibler nachrücken, als wenn sie erst von irgendwo anfahren müssten, sagt Steffen Schäfer.

Der Tunnel dient also gleichzeitig auch als Garage. So gesehen nicht nur für Stadtbahnen, denn auf dem Tunnel entsteht vor den Messehallen 4 bis 6 ein Parkdeck. „Nicht, dass hier jemand sagt, wir würden nicht fertig bauen“, meint Schäfer und deutet auf die etwas chaotische Oberseite des Tunnels. Die SSB sei dort mit den Arbeiten fast fertig, um das Parkdeck kümmere sich dann der Flughafen. Die Arbeiten für die U 6-Strecke liegen im Zeitplan und aktuell im angesetzten Kostenrahmen von 125 bis 130 Millionen Euro.