Landwirtschaftliche Gehöfte werden abgerissen, Neues entsteht. Doch wie kann die Stadt Einfluss auf die Neubebauung nehmen? In einem Ditzinger Stadtteil wird jetzt in der Ortsmitte geplant.

Ditzingen - Ob Korntal-Münchingen oder Ditzingen – vieles ist in beiden Kommunen vergleichbar. Die Städte entstanden aus dem Zusammenschluss von einstmals selbstständigen Gemeinden, meist Bauerndörfer. Etliche landwirtschaftliche Hauptgebäude nebst Scheuer und Stallungen, zentral in der Ortsmitte gelegen, gibt es noch heute, auch wenn die Mehrzahl ihrer Bewohner nicht mehr von der Landwirtschaft lebt.

 

Was passiert aus der alten Scheuer?

Hier wie dort wird die Scheuer zum erweiterten Keller oder zur Garage für stillgelegte Fahrzeuge. Oder sie verfällt, gänzlich ungenutzt, weil kein Bedarf besteht oder eine Modernisierung zu kostspielig ist. Manchmal, so etwa in Münchingen, werden ehemalige Stallungen zu Ateliers. Manchmal werden die Gebäude aber auch abgerissen und die Fläche völlig neu bebaut. Innerstädtische, oftmals zentral gelegene Quartiere verändern sich deshalb nach und nach. Gibt es kein Bebauungsplan für das Areal, ist die einzige Maßgabe für den Bauherrn, dass sich die Bebauung an die Umgebung anpassen muss. Diese Entwicklung wird auch in Hirschlanden erwartet. Doch statt die Ortsmitte in dieser Phase sich selbst zu überlassen, hat sich der Gemeinderat seiner ureigensten Aufgabe angenommen, nämlich die Stadt zu gestalten. Der Gemeinderat wird sich an diesem Dienstag mit dem städtebaulichen Konzept für einen Teil der Hirschlander Ortsmitte befassen.

Grund für die Überlegungen des Gemeinderats ist eine Bauvoranfrage in dem Gebiet südlich des Friedhofs. Der Bauherr will ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage errichten. Der Gemeinderat aber stellte das Vorhaben zunächst zurück. Das ist möglich, allerdings nur für ein Jahr. In dieser Zeit kann die Kommune einen Bebauungsplan aufstellen – und damit den rechtlichen Rahmen schaffen, also festlegen, in welchem Maß im Gebiet gebaut werden darf und wie die Grundstücke erschlossen werden. Damit wird auch der zunehmende Verkehr in einem künftig dichter bebauten Gebiet gelenkt.

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Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens hatte die Stadt ein städtebauliches Konzept vorgelegt. Das Gebiet umfasst rund 3,5 Hektar und liegt in Hirschlanden südlich des Friedhofs.

Das Konzept sieht in dem Gebiet Mehrfamilienhäuser, Kettenhäuser und Einfamilienhäuser mit zwei Vollgeschossen vor. Entlang der Talstraße beispielsweise könnten zwei Kettenhäuser mit Satteldach entstehen sowie vier Einfamilienhäuser mit Flachdach und ein größeres zweigeschossiges Mehrfamilienhaus mit zurückgesetztem Flachdach in zweiter Reihe. Südlich der Talstraße schlagen die Architekten vor, die drei bestehenden Mehrfamilienhäusern mit weiteren zwei Gebäuden zu ergänzen. Außerdem sind weitere Mehrfamilienhäuser und Geschosswohnungsbauten vorgesehen. Um den Abstand zum Friedhof zu wahren, soll nördlich der Gebäude ein Begrünungsstreifen angelegt werden.

Platz für parkende Fahrzeuge

Die Grundstücke sollen über die Talstraße sowie den Krebsäckerweg erschlossen werden. Gegebenenfalls, so die Planer, muss der Krebsäckerweg verbreitert werden. Weil er den Begegnungsverkehr von zwei Fahrzeugen ermöglichen soll, muss er fünf Meter breit sein. Parkplätze werden sowohl in Tiefgaragen als auch oberirdisch in Garagen, Carports und Stellplätzen angelegt.