Aus der alten Reithalle im Römerkastell wird eine Turn- und Versammlungshalle. Sie soll Schulen, vereinen und gemeinnützigen Institutionen für den Sportunterricht, Training und Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Bad Cannstatt - Sportangebote ins Freie zu verlegen oder Arbeitsgemeinschaften wie Fechten oder Tanzen im Jugendhaus abzuhalten, ist für die Sportlehrer der Altenburgschule Alltag. „Unsere Sporthalle platzt aus allen Nähten“, sagt die Schulleiterin Katrin Steinhülb-Joos. Regelmäßig müssten wahlweise die Mädchen oder die Jungen einer Klasse im Sportunterricht zurückstecken, weil eine der beiden Gruppen im kleinen Gymnastikraum unterrichtet werden müsste, in dem nicht einmal genug Platz für ein Sportspiel sei. Und auch die schuleigene Turnhalle entspreche nicht der Norm: „Die Spielfelder sind kleiner als üblich“, sagt Steinhülb-Joos. Gerne würde die Rektorin der Grund- und Werkrealschule mit bewegungserzieherischem Schwerpunkt auch im rhythmisierten Ganztagsangebot an der Grundschule nachmittags mehr sportliche Angebote machen – allein es fehlt der Platz.

 

Zu wenig Sportstätten auf dem Hallschlag

Die Leiterin des Schulverwaltungsamts, Karin Korn, bestätigt: „Auf dem Hallschlag gibt es sehr viele Schulen, die aber nicht ausreichend mit Sportstätten versorgt sind.“ Die berufsbildende Johannes-Gutenberg-Schule etwa verfüge nicht einmal über eine Halle. Neben der Altenburg- und der Steigschule werde sie wohl am meisten von der neuen Turn- und Versammlungshalle profitieren, die zurzeit in der alten Reithalle entsteht. Bis 17 Uhr soll die neue Halle werktags den Schulen im Stadtteil zur Verfügung stehen, abends und an den Wochenenden können Vereine und gemeinnützige Institutionen die städtische Halle nutzen. Eine kommerzielle Nutzung werde nicht möglich sein: „Vorgesehen sind Konzerte, Versammlungen oder auch mal ein Faschingsball“, sagt Korn.

Sanierung und Umbau kosten 4,2 Millionen Euro

„Zurzeit wird das Innere der Halle entkernt“, sagt Gregor Gölz vom Hochbauamt. In den kommenden Wochen würden dann Wände eingezogen, das Dach gedeckt, das Gebäude gestrichen und neue Fenster und Oberlichter eingebaut. Alte Einbauten zu entfernen gebe es reichlich: Zuletzt hatten die bis 1996 auf dem Hallschlag stationierten amerikanischen Streitkräfte die Halle als Werkstatt- und Wartungshalle genutzt, in den vergangenen Jahren stand das Gebäude leer. Die Rohbauarbeiten werden laut Gölz spätestens im April abgeschlossen sein, danach gehe es an den Innenausbau: „Die Stahl-Fachwerkkonstruktion im Inneren wird sichtbar gemacht, ein schwingender Sportboden mit Markierungen wird verlegt und Tore und Basketballkörbe werden eingebaut.“

Weil die Halle nicht nur als Turn-, sondern auch als Versammlungshalle genutzt werden soll, werden außerdem spezielle schallabsorbierende Decken eingebaut. Sämtliche Arbeiten erfolgten in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, die Halle soll sich harmonisch an die Gesamtanlage anlehnen. „Es wird eine Halle mit Atmosphäre“, sagt Gölz. Umbau und Sanierung kosten insgesamt rund 4,2 Millionen Euro. Ende 2014 soll sie neue Turn- und Versammlungshalle auf dem Hallschlag fertig sein.