Lebensmittelmarkt soll einen neuen Einkaufsstandort schaffen. Als Ankermieter hat der Vollsortimenter Edeka unterschrieben, 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche sind für den Einzelhändler vorgesehen.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Es tut sich was in der Fellbacher Stadtmitte: Mehr als zwei Jahre nach dem Baustart auf dem Wüst-Areal geht es mit den Arbeiten für das als Meilenstein der Stadtentwicklung ge-wertete Großprojekt auf die Zielgerade. Der Rohbau für das Wohn- und Geschäftshaus zwischen Bahnhofs- und Cannstatter Straße ist weit gediehen. Die Fenster sind größtenteils eingebaut, Fußböden verlegt.

 

„Noch im Juni sollen die ersten Nutzer einziehen können“, freuen sich Bauträger Joachim Ebner und sein Partner Jörg Bürkle über den Fortschritt der Arbeiten in dem ehemaligen Stanzwerk. Die insgesamt 26 Eigentumswohnungen in dem teilweise denkmalgeschützten Areal sind längst an die Kundschaft gebracht, die drei Büro-Einheiten werden mit einer Rechtsanwaltskanzlei, einer Zahnarztpraxis und dem Lohnsteuerhilfeverein belegt.

1500 Quadratmeter Verkaufsfläche für Lebensmittelmarkt

Vor allem aber soll im Wüst-Areal ein Lebensmittelmarkt einen neuen Einkaufsstandort schaffen. Als Ankermieter hat der Vollsortimenter Edeka unterschrieben, 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche sind für den Einzelhändler vorgesehen. Rechnet man Nebenräume mit, belegt der Lebensmittelmarkt gut die Hälfte der 4000 Quadratmeter Fläche, die nach dem Umbau des Wüst-Areals zur Verfügung stehen. Und: Bei Edeka soll es nicht bleiben. Neben dem Zugpferd belegt ein Reformhaus eine knapp 400 Quadratmeter große Fläche, für zwei ähnlich große Geschäftsräume wird noch nach Interessenten gesucht.

„Wir sind sicher, dass die Flächen nicht lange leer stehen werden, wenn Edeka eröffnet hat“, sagt Jörg Bürkle selbstbewusst. Er sprach am Donnerstag von einem Verkaufsvolumen von 28 Millionen Euro – ein Beleg für die finanziellen Dimensionen beim Umbau der 1895 gegründeten Eisenwarenfabrik in ein Geschäftszentrum.

Der Weg zur Baufreigabe war steinig

Mit Interesse verfolgt wird die Entwicklung auf dem Wüst-Areal allerdings nicht nur wegen der attraktiven Architektur mit viel Glas, einem begrünten Dachgarten und historischen Backsteinfassaden. Ein neuer Publikumsmagnet nördlich der Wohn-City könnte allen Einzelhändlern zwischen Rathaus und Stuttgarter Platz helfen. Von der Idee, das Areal mit einem zweiten Geschäftsgeschoss zu bestücken, sah die Ebner + Bürkle Wohn und Städtebau aber nicht nur aus gestalterischen Gründen ab. Der Weg zur Baufreigabe war steinig genug, von ersten Entwürfen bis zum ersten Spatenstich zog fast ein Jahrzehnt ins Land.

Kopfzerbrechen bereitete Planern wie Stadträten vor allem die Tiefgarage mit ihren rund 100 Stellplätzen; erst ein Kompromiss machte den Weg für die Neubebauung des Areals frei. Fellbachs Erster Bürgermeister Günter Geyer sprach am Donnerstag vom „gordischen Knoten“ – und ließ nicht unerwähnt, dass die Umnutzung des ältesten Industrieareals unterm Kappelberg wegen der komplexen Materie in den verschiedenen Gremien des Gemeinderats in den vergangenen Jahren exakt 127 Mal auf der Tagesordnung stand.