Das Areal an der Schmidener Hasenwaldstraße samt der Wiese mittendrin befindet sich lediglich 600 Meter entfernt vom Fellbacher Bahnhof und ist gut zu Fuß erreichbar. Schallschutzfenster sind wohl erforderlich.

Fellbach - Die von Nord nach Süd durchgestaffelte Ad-hoc-Liste für zügig umzusetzende Baugebiete umfasst genau 30 Schwerpunkte. Wenn jenes Areal, mit dem sich kürzlich der Bauausschuss befasst hat, die Nummer 15 trägt, so liegt die Vermutung nahe, dass es sich so ziemlich in der Mitte der Fellbacher Gemarkung befindet. Und tatsächlich: Der Bereich liegt in Schmiden – und dort wiederum circa 130 Meter nordöstlich der Kreuzung Staufer-/Fellbacher Straße. Für die Stadt passt dieses Gelände ideal in die von OB Gabriele Zull forcierte Wohnbauoffensive 2020 und ihrem Ziel, die vorhandenen Flächen für die Innenentwicklung in Fellbach „so schnell wie möglich für sozialgerechten Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen“.

 

Die Titulierung dieses Bebauungsplans mutet dabei leicht kurios an

Inmitten der insgesamt 6200 Quadratmeter umfassenden Fläche befindet sich eine nicht bebaute 1240 Quadratmeter große Wiese, die praktischerweise der Stadt selbst gehört und deshalb im Zuge des angestrebten Bebauungsplans „Schnaiter Weg“ schnell entwickelbar wäre.

Die Titulierung dieses Bebauungsplans mutet dabei leicht kurios an, denn an genau diesen Schnaiter Weg grenzt die Fläche eben nicht direkt, sondern nur mittelbar – nämlich lediglich an Grundstücke beziehungsweise Häuser, die tatsächlich zum Schnaiter Weg gehören. Im Norden des Plangebiets befindet sich die Hasenwaldstraße, im Südosten begrenzt die viel befahrene Stauferstraße das Areal.

Die weiteren Gebäude in der Nähe werden von Bürobetrieben und Schulungs- beziehungsweise Fortbildungseinrichtungen genutzt

Währenbd die aktuell brachliegenden Grünfläche bald überbaut werden kann, steht die Entwicklung für die angrenzenden Gebäude noch nicht fest. Überlegungen gibt es. So wurden in der Vergangenheit immer wieder – wie es in den schriftlichen Erläuterungen heißt – „verstärkt die Umnutzungsmöglichkeiten nachgefragt“. Sprich: Es gibt Interessenten für eine neue Wohnbebauung.

Die weiteren Gebäude in der Nähe werden von Bürobetrieben und Schulungs- beziehungsweise Fortbildungseinrichtungen genutzt. Im Westen liegt ein Wohngebiet mit zweigeschossigen Reihen- beziehungsweise Mehrfamilienhäusern. Im Norden liegt die Fröbelschule mit ihrem sonderpädagogischen Bildungsangebot. Östlich und südöstlich, also jenseits der Stauferstraße, liegt ein Gewerbegebiet mit Betrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören

Einen Vogel habe man jedoch nicht angetroffen

Das nun dort vorgesehene Mischgebiet ermöglicht den städtebaulich verträglichen Übergang zwischen der westlich angrenzenden Wohnbebauung und der östlichen Gewerbenutzung. Der noch gültige Bebauungsplan stammt von 1974. Seiner Vorgabe gemäß ist Wohnen „ausnahmsweise für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter möglich“. Das müsste jetzt geändert werden, „um das Nutzungsspektrum in Richtung Wohnen zu erweitern“. Auch auf der Stauferstraße sind viele Autos und Laster unterwegs, was Lärmminderung (etwa Schallschutzfenster) erfordert, handelt es sich doch um ein durchaus interessantes künftiges Wohngebiet – so ist der lediglich 600 Meter entfernte Fellbacher Bahnhof mit seinen zwei S-Bahn-Linien gut zu Fuß erreichbar. Für die Tiefgaragen darf die Zufahrt aber nicht über die Hasenwaldstraße erfolgen – somit bleibt nur die Stauferstraße.

Bei einer Begehung wegen des Artenschutzes wurde, so Stadtplaner Christoph Beyer im Bauausschuss, „ein leeres Nest gefunden“. Einen Vogel habe man jedoch nicht angetroffen. Ein weiteres Prüfungsthema sind Kampfmittel, sprich: mögliche Bombenrelikte aus dem Zweiten Weltkrieg. Im Juni 2017 gab es eine Luftbildauswertung, wonach Teile des Gebiets als „bombardierte Bereiche“ bezeichnet werden müssen. Genauere Untersuchungen seien im Zuge der Bauaktivitäten vorgesehen, so Beyer.