Wie soll Gerlingen im Jahr 2030 aussehen? Das überlegen sich die Bürger der Stadt in wenigen Tagen.

Gerlingen - Der Begriff ist sperrig: Integriertes Stadtentwicklungskonzept nennt sich ein Prozess, an dessen Ende die Gerlinger eine Vorstellung davon haben sollen, wie ihre Stadt im Jahr 2030 aussieht. Wird es mehr Autoverkehr auf den Straßen geben oder kaum noch? Haben die Jugendlichen neue Treffpunkte? Wird es immer noch so viele Streuobstwiesen geben? Für derlei Fragen ist im Stadtentwicklungsprozess Platz.

 

Ideen diskutieren

Die Gerlinger haben am Samstag in einer Woche, 21. Juli, die Möglichkeit, über fünf große Themenbereiche zu diskutieren. Dabei geht es um Einkaufen, Arbeit und Wirtschaft, um Mobilität und Verkehr, um Bauen und Wohnen sowie um Bildung, Kultur und Zusammenleben als auch in einem fünften Teilbereich um Klima, Energie und Umwelt. Diese Ideenwerkstatt findet im Sitzungssaal des Rathauses statt. Beginn ist um 10 Uhr, das Ende ist für 14 Uhr geplant.

Jeder kann mitmachen. Die Organisatoren bitten allerdings um eine Anmeldung per mail an die Adresse isek@gerlingen.de. An diesem Tag geht es ausdrücklich nicht darum, bestehende Probleme zu diskutieren, sondern Zukunftspläne zu schmieden. Der Parkdruck in der Innenstadt oder im Gehenbühl beispielsweise sind selbst nicht Gegenstand der Debatte. Sie sind vielmehr der Ausgangspunkt für die Frage, ob und wenn, wie sich an der Situation grundsätzlich dauerhaft ändern lässt. Bürgermeister Georg Brenner spricht von einer „Beteiligung unter der Zielsetzung, an der Stadtentwicklung mitwirken zu wollen. Es geht nicht um Partikularinteressen.“

Die Veranstaltungsteilnehmer diskutieren auch auf der Basis des bisherigen Projektergebnisses. Ende 2017 hatten sich die Gerlinger zunächst an einer Onlineumfrage beteiligen können. Es sei ein aussagekräftiges Meinungsbild über Bedürfnisse, Bewertungen und Erwartungen entstanden, so die Stadt. 3200 Bürger hatten sich daran beteiligt. Danach folgten eine Auftaktveranstaltung, ein Jugendforum und unter anderem Spaziergänge in den drei Stadtteilen Gehenbühl, Stadtmitte und Schillerhöhe.

Auffällig sei bei den Spaziergängen gewesen, dass die Bürger nicht nur Probleme, sondern auch Lösungsansätze vorgebracht hätten, hebt Philip Klein hervor. Klein gehört der Geschäftsführung von Weeber und Partner an. Das Stuttgarter Institut für Stadtplanung und Sozialforschung begleitet und moderiert den gesamten auf zwei Jahre angelegten Prozess.

Am Ende entscheidet der Gemeinderat

Nach der Ideenwerkstatt am Samstag in einer Woche folgen im September und Oktober drei Planungswerkstätten, eine für jeden Stadtteil. In diesen Abendveranstaltungen sollen die grundsätzlichen Vorstellungen aus der Ideenwerkstatt konkretisiert werden. Nach weiteren Treffen soll am Ende ein Konzept stehen, das zeigt, wie diese Ziele erreicht werden können.

Das letzte Wort hat allerdings der Gemeinderat. Dessen Vertreter begleiten das Projekt schon jetzt. Das Gremium wird aber nach einer Klausur die Ziele und das Maßnahmenpapier, das aufzeigt, wie diese zu erreichen sind, verabschieden.