Die Stadt Leinfelden-Echterdingen stößt die Weiterentwicklung des kleinen Stadtteils Stetten an. Bürger kommentieren die Vorschläge von Stadtplanern mit Skepsis.

Leinfelden-Echterdingen - Die Stadtverwaltung hat „noch keinen konkreten Plan,“ wie schnell sie den Stadtteil Stetten weiterentwickeln will. Die Erste Bürgermeisterin Eva Noller sprach am Montagabend am Ende einer Bürgerversammlung in der voll besetzten Festhalle von einer „weit reichenden Zukunftsplanung“. Drei Szenarien für die sogenannte Stadtteilentwicklung Stetten hat das Stuttgarter Büro Internationales Stadtbauatelier (ISA) im Auftrag der Großen Kreisstadt entwickelt (wir berichteten).

 

Zahlreiche Anregungen hat sich die Technische Verwaltung, die den Prozess bereits vor anderthalb Jahren angestoßen hat, bereits in Gesprächen mit einer örtlichen Arbeitsgruppe geholt. Aus der Bürgerversammlung nahm sie nun Hinweise im Dutzend mit in den weiteren Prozess. Die Akte Stetten wird, das versicherte die Bürgermeisterin, nicht in der Schublade verschwinden. Mit der Arbeitsgruppe und dem Technischen Ausschuss soll nun beraten werden, ob man mit nur einer oder zwei Varianten in den weiteren Planungsprozess einsteigt. „Nach der Sommerpause“ wolle sie den politischen Gremien dazu ein Entscheidungspapier vorlegen, kündigte Eva Noller an.

Eine Drogerie ist nur an einer Stelle vorstellbar

Während die OB-Stellvertreterin eine Aufwertung des Wetteplatzes im oberen Teil von Stetten „relativ schnell“ in Aussicht stellte, teilte sie die Entwicklung im unteren Bereich in drei nacheinander zu realisierende Abschnitte ein. An erster Stelle nannte Noller dort den nördlichen Bereich an der Kreuzung Stettener Hauptstraße/Sielminger Straße/Weidacher Steige für einen Neubau mit Ladenflächen und Wohnungen. Eine Mischnutzung, etwa mit einer Drogerie, könne sie sich „wenn, dann an dieser Stelle“ vorstellen.

Die zweite Baustelle machte die Bürgermeisterin nach dem ausführlichen Vortrag von Dita Leyh (ISA) beim alten Rathaus aus. Mit Veränderungen könne man frühestens in drei Jahren, nach einem Auszug der Stadtwerke rechnen. Vorgeschlagen hat das Büro dort mehrere Varianten einer künftigen Nutzung. An dritter Stelle nannte Noller die Entwicklung des Neubaugebiets Ungerhalde, ebenfalls in unmittelbarer Nähe zur Hauptkreuzung in Stetten gelegen.

Variante mit Nachteil

Nachdenken werde man, so Noller, auch über einen Lückenschluss zwischen Ungerhalde und Gewerbegebiet Sielminger Straße. Sie reagierte damit auf den Hinweis, dass es für Kleinbetriebe am Ort keinerlei Entwicklungsmöglichkeit gebe. Diese Variante hat allerdings den Nachteil, dass dieses Areal zurzeit nicht einmal im Flächennutzungsplan enthalten ist.

In der engagiert und stellenweise auch emotional geführten Diskussion spielten für die Bürger Verkehrsfragen die Hauptrolle. Sie zogen nicht nur die – auf aktuellen Zahlen basierende – positive Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Hauptkreuzung (auch bei einem Wegfall der separaten Rechtsabbiegespur in Richtung Sielminger Straße) in Zweifel: „Wenn es bei der massiven Verkehrsbelastung bleibt, wird das weiter ein totes Zentrum sein“, äußerte ein Teilnehmer seine Einschätzung. Kritisch beurteilten einige auch die Idee, dass mit durchgehenden Stäffele die in Stetten vorhandene Trennung in Oben und Unten zu überwinden sei: Treppen und Barrierefreiheit seien ein Widerspruch, meinte ein Bürger. „Die Topografie können wir nicht wegplanen“, entgegnete Bürgermeisterin Noller, die zur Linderung der Höhenunterschiede auch an Mobilitätsstationen (für Leih-Pedelecs) denkt.

Bürger fordern Verbesserungen im Nahverkehr

Mit Nachdruck forderten Bürger Verbesserungen beim öffentlichen Nahverkehr ein: eine bessere Anbindung des oberen Ortsteils gehört ebenso dazu wie die Forderung nach einer Entzerrung der Abfahrtszeiten. Änderungen, so die Bürgermeisterin seien jedoch bei den Verkehrsträgern nur schwer durchzusetzen.