Das lang diskutierte Stadtentwicklungsvorhaben ist in den Kreis der Internationalen Bauausstellung IBA 2027 berufen worden.
Darauf hatte nicht nur der Leonberger Baubürgermeister Klaus Brenner gehofft: Das Gelände der alten Hauptpost wird zum Projekt der Internationalen Bauausstellung im Jahr 2027 für die Region Stuttgart (IBA). Damit wird das ehrgeizige städtebauliche Projekt sozusagen geadelt. Denn die Vorhaben, die zur Internationalen Bauausstellung gehören, gelten als besonders innovativ, gerade unter dem Aspekt des nachhaltigen Umgangs mit Baumaterial sowie geschlossener Energie- und Wasserkreisläufe.
„Die Neugestaltung des Postareals hat großes Potenzial. Das hat auch die IBA erkannt“, freut sich der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). „Die Ernennung zeigt, dass es sich lohnt, bei der Planung mutig zu sein, um ein vorbildliches Projekt in der überregionalen Stadtentwicklung zu werden. Wir sind stolz darauf, in den IBA-Kreis aufgenommen worden zu sein.“
Harte Verhandlungen mit dem Investor
Die Berufung vergrößert im Leonberger Rathaus die Hoffnung, dass das Vorhaben, das die neue Stadtmitte rund ums Leo-Center mit der Altstadt verbinden soll, nun an Dynamik gewinnt. Denn schon seit Jahren wird über das Postareal diskutiert. Geplant ist ein Quartier mit Wohn- und Geschäftshäusern und einer Brücke zum Marktplatz, die Fußgängern und Radlern vorbehalten ist.
Die Verhandlungen zwischen der Stadt als Grundstückseigentümerin und dem Investor Strabag Real Estate gestalten sich dem Vernehmen nach hart – auch weil durch die Corona-Krise die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlechter wurden. Zuletzt hat es Kritik an der geplanten dichten Bauweise gegeben. Nichtsdestotrotz hat der Gemeinderat vor den Ferien den Weg für einen städtebaulichen Vertrag zwischen Leonberg und Strabag freigemacht. Unterzeichnet ist er aber noch nicht.
Unabhängig von den politischen Debatten sind die IBA-Macher vom Leonberger Vorhaben überzeugt: „Mit seiner innerstädtischen Mischung an prominenter Stelle zwischen Altstadt und neuer Mitte schafft das Postareal einen attraktiven Raum für alle, ohne mit den bestehenden Angeboten zu konkurrieren“, sagt Andreas Hofer, der Intendant der Bauausstellung. „Zusammen mit dem geplanten Stadtgarten leistet dieses neue Stück Stadt einen Beitrag zum IBA-Thema, wie sich die bestehenden Zentren qualitätsvoll entwickeln können und zur Energiewende.“
Was das in der Praxis bedeutet, soll bis zum Ausstellungsjahr 2027 geklärt werden.