Was in Stuttgart-Süd mit den Step-Mitteln verwirklicht werden soll, hat nicht nur erhaltenden oder restaurativen Charakter. Gleich an mehreren Ecken wird auch versucht, die Orte neu zu interpretieren, ihre Schönheit freizulegen und sie anders zu nutzen als bisher.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

Stutgart-Süd - Einige Orte im Stadtbezirk Süd sollen demnächst verbessert und verschönert werden mit Mitteln aus der Stadtentwicklungspauschale (Step): der Spielplatz Heslacher Wand, die Cottastraße vor dem Haupteingang zum Fangelsbachfriedhof, ein Abschnitt der Liststraße sowie die Kreuzung Tübinger Straße/Silberburgstraße, aus der ein richtiger Platz werden soll. Bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates benannte die Verwaltung diese Projekte als jene, die sie nun vordringlich in Angriff nimmt. Sie gehen auf Vorschläge des Bezirksbeirates Süd zurück. Einige Verbesserungsideen aus dem Gremium waren auch unter den Tisch gefallen: „Alle Vorschläge waren gut. Aber wir mussten Prioritäten setzen“, erklärte Antje Sartorius vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Die personellen Ressourcen reichten nicht für die Umsetzung aller Ideen.

 

Endlich wieder spielen!

An erster Stelle steht die Grundsanierung des Spielplatzes Heslacher Wand – ein bereits altes Step-Projekt, das wegen personeller Engpässe in der Verwaltung liegen geblieben war und nun endlich angegangen wird. Es wurde inzwischen ein Planungsbüro beauftragt, eine Ortsbegehung mit den Planern und dem Jugendamt fand statt, und derzeit wird die Kinder- und Jugendbeteiligung vorbereitet, die noch vor den Sommerferien über die Bühne gehen soll, wie Antje Sartorius berichtete. Veranschlagt ist die Sanierung mit gesamt 240 000 Euro, verteilt auf die Jahre 2022 und 2023. Die Stadtentwicklungspauschale ist eine städtische Förderung, mit der seit 1998 in den Quartieren Maßnahmen umgesetzt werden, die das jeweilige Wohnumfeld verbessern. Im kommenden Doppelhaushalt von Stuttgart sind dafür 3,3 Millionen Euro vorgesehen, die auf die sechs Stadtbezirke Mitte, Ost, Süd, West, Nord und Bad Cannstatt verteilt werden. Der Süden erhält 600 000 Euro.

Bänke, Gastronomie, Markt- und Ladenstände, die Besucher anziehen

Der Eingangsbereich vor dem Fangelsbachfriedhof an der Cottastraße soll ebenfalls neu gestaltet werden. Der im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts angelegte Friedhof mit altem Baumbestand und historischen Grabmälern wird von vielen als Park genutzt. Wo vor dem Haupteingang bisher ein Verkehrswirrwarr herrscht, soll ein Stadtraum entstehen, der zum Verweilen einlädt, verkehrsberuhigt, mit ein paar Bäumen und Sitzgelegenheiten. Die Kosten belaufen sich auf 330 000 Euro, verteilt auf zwei Jahre. Die Planungen haben bereits begonnen.

Mit Klein-List wird ein weiteres Projekt angegangen, das schon ein paar Jahre als Idee existiert. 2015 hatten der Architekt Heinz Lermann, verantwortlich für die Gestaltung des Marienplatzes, und der Apotheker Berthold Stelzer eine Verkehrsberuhigung und Begrünung der Liststraße zwischen Römerstraße und Strohberg angeregt. Hier sollte Schrittgeschwindigkeit herrschen und zugunsten von Aufenthaltsflächen und Bäumen einige Parkplätze wegfallen. Man dachte an Bänke, Gastronomie, Markt- und Ladenstände, die Besucher anziehen. Das Amt für Stadtplanung und Wohnen hat sich des Projekts angenommen und in der Sitzung einen ersten Werkstattbericht vorgelegt, der eine mögliche Vorgehensweise skizziert und sich mit der Frage befasst, wie ein Ausgleich geschaffen werden könnte für wegfallende Parkplätze.

Der Verkehr hat keine Vorfahrt

Für dieses wie auch das Platz-Projekt an der Kreuzung Silberburgstraße/Tübinger Straße sind bislang nur 30 000 Euro für Planungen vorgesehen. Die dortige Freifläche soll ein richtiger Platz werden, an dem man sich gern aufhält. „Bisher ist er nicht nur unansehnlich, sondern auch für Fußgänger am Abend uneinsichtig und entspricht in den Abendstunden nicht dem Sicherheitsbedürfnis von Fußgängern. Die Straßenführung würde es zudem erlauben, den Platz zu vergrößern“, schreibt die Fraktion. Der neue Platz würde „zu einer genialen Verbindung zwischen der urbanen Tübinger Straße in City-Nähe und dem zunehmend öffentlich belebten Süden der Stadt“. Die Idee ist bereits in der Step-Planung von 2019 vorgestellt worden. Sie wurde damals abgelehnt, weil der Platz noch als Abstellfläche während der Brückensanierung Österreichischer Platz benötigt wurde. Das ist nun aber nicht mehr der Fall.