2024 soll die heruntergekommene Villa Berg der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Und was wird aus den Plänen für ein Pflegeheim im Park?

Stuttgart - Wenn alles glatt läuft, dann könnte die Villa Berg im Stuttgarter Osten in fünf Jahren als „Offenes Haus der Musik und mehr“ so etwas wie eine Wiederauferstehung erleben. Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Stuttgarter Gemeinderats hat am Dienstag die Pläne für eine Sanierung des Hauses einschließlich des umgebenden Parks und den Abriss der früheren SWR-Fernsehstudios auf dem Areal einstimmig gebilligt. In einem zweistufigen Vergabeverfahren wird nun ein Planungsbüro gesucht, das in enger Abstimmung mit der Verwaltung, dem Gemeinderat und den Bürgern das Projekt angeht.

 

Die Stadt hatte die herunter gekommene Villa, 1845–1853 von Christian Friedrich von Leins im Stil der italienischen Hochrenaissance erbaut, im Jahr 2015 von einem privaten Investor zurückerworben, um sie für öffentliche Zwecke zu restaurieren. Der umgebende Park soll ebenfalls neu gestaltet, das Gelände der früheren Sendestudios renaturiert werden. Die Idee von CDU, Freien Wählern, FDP und SÖS/Linke-plus, in den Büros der ehemaligen Sendestudios möglicherweise ein Pflegeheim einzurichten, erwies sich als nicht praktikabel, wie aus einer Einschätzung des städtischen Eigenbetriebs Leben und Wohnen hervorgeht. Das Gebäude ist im Inneren teilweise verschimmelt und müsste mit Millionenaufwand grundsaniert werden. Außerdem fehlt es an Leitungen, sanitären Einrichtungen und einem Brandschutzkonzept.

Stadt kalkuliert mit Gesamtkosten von 90 Millionen Euro

CDU-Fraktionschef Alexander Kotz bedauerte letzteres, zeigte sich aber angetan vom Konzept der Verwaltung, das unter anderem einen Anbau an die Villa vorsieht. Wie andere Fraktionen auch plädierte Kotz für einen professionellen Betreiber des Hauses in städtischer Trägerschaft. Petra Rühle (Grüne) sagte, die Architektur des Anbaus müsse sich der Qualität des historischen Bauwerks anpassen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Körner lobte die Bürgerbeteiligung im Stuttgarter Osten, die unter dem Motto „Occupy Villa Berg“ wesentliche Anstöße für das Konzept gegeben habe, als „vorbildlich“. Luigi Pantisano (SÖS) sprach sich für eine „ehrliche Kalkulation“ der Kosten aus: Nach derzeitigem Stand werden die Sanierung der Villa und die Wiederherstellung des Parks einschließlich des Abrisses der Sendestudios 90 Millionen Euro verschlingen.

OB Fritz Kuhn (Grüne) würdigte die Entscheidung als „bedeutsam“ für die Landeshauptstadt und als gutes Beispiel für die Kooperation zwischen Stadtverwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft. Diesen „Spirit“ wolle man auch im weiteren Verlauf des Projekts beibehalten. Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) bedankte sich ebenfalls ausdrücklich bei den Bürgern für ihr Engagement Baubeginn soll im Jahr 2022 sein.