Im Ludwigsburger Osten soll aus den einzelnen Sportanlagen eine zusammenhängende Freizeitfläche entstehen. Damit will man attraktiver für 1800 geplante Neubürger werden.

Ludwigsburg - Keine Frage, Ludwigsburg ist eine wachsende Stadt. Die Zahl der Einwohner ist in den vergangenen Jahren auf 93 000 gestiegen. Im Gebiet Fuchshof zwischen der Innenstadt und Oßweil sollen weitere Bürger hinzukommen, 500 bis 600 Wohnungen könnten dort einmal entstehen. Entsprechend muss sich die Infrastruktur der Stadt anpassen. Naheliegenderweise denkt der Sozialbürgermeister Konrad Seigfried dabei an den benachbarten Sportpark Ost, über den schon seit vielen Jahren diskutiert wird.

 

Nach und nach ist dort eine einmalige Konzentration von Sportstätten entstanden, man könnte von einem Cluster sprechen. Es gibt die etablierten, schon etwas in die Jahre gekommenen Sportanlagen des MTV und von der SpVgg 07 Ludwigsburg, des HCL und des Alpenvereins mit einer modernen Kletterhalle, und schließlich das Vereinsheim des SC Ludwigsburg.

Was bisher mit Zäunen abgegrenzte Vereinsareale sind, soll nun zu einer zusammenhängenden Freizeitanlage werden. Damit der Sportpark Ost seinen Namen auch zu recht trägt. Sprich: die Vereine sollen enger zusammenrücken und sich für Nichtmitglieder öffnen. Konrad Seigfried drückt es so aus: „Aus dem Paradigma stärkerer Kooperation ist etwas Konkretes entstanden.“

Auch ein großer Naturspielplatz soll entstehen

Nämlich die Idee, den Raum zwischen den Plätzen zu nutzen und neue Angebote zu schaffen. Dazu hat die Stadt eine Werkstatt mit den Vereinen und Bürgern ausgerufen – mit erstaunlich konkreten Ergebnissen. „Wir haben um das beste Ergebnis gerungen“, sagt der Fachbereichsleiter Raphael Dahler. So wollen die drei Tennisvereine zusammenarbeiten und rund um die Tennishalle einen Schwerpunkt bilden – auch mit neuen Plätzen, etwa für externe Spieler oder Badminton. Geplant ist auch ein größerer Skaterpark mit attraktiven Hindernissen, vielleicht sogar überdacht. Die eher jüngeren Skater wollen dabei übrigens ausgerechnet mit dem Fitnessparcours für Senioren kooperieren, auch das ist ein überraschendes Ergebnis des Workshops.

Gleichzeitig soll ein großer Naturspielplatz entstehen, um dem Sportgelände den Charakter eines Campus’ zu geben, auf dem man sich gerne aufhält, während ein Fußballspiel oder Tennismatch läuft. Und dann soll noch ein gemeinsames Vereinsheim für die vielen kleinen Fußballvereine mit B-Ligamannschaft entstehen sowie ein neuer Fußballplatz. „Wir brauchen dort keine sechs Vereinsheime mit Gaststätten und viele neue Fußballplätze“, sagt Raphael Dahler klar. Und Seigfried will zwar nicht vom „goldenen Zügel“ reden. Aber die Verwaltung will ein klares Signal setzen – nur wenn die Vereine zusammen arbeiten, gibt es auch Zuschüsse und neue Infrastruktur.

Kooperation und Konzentration sind die rote Linie des Konzepts

Denkt man einige Schritte weiter, ist an der Stelle noch viel mehr möglich. So braucht die Oststadt eine Schulsporthalle, wenn aus der Ostadtschule I und der Justinus-Kerner-Schule eine Gemeinschaftsschule wird. Und würde das Stadionbad einmal einem – nicht unumstrittenen – Zentralbad an anderer Stelle weichen, gäbe es weitere Spielräume.

Kooperation und Konzentration sind also die rote Linie des Konzepts, das die Verwaltung am Mittwochabend im Sozialausschuss des Gemeinderates vorgestellt hat. Wenn alles glatt geht, könnte im nächsten Jahr schon der erste Teil des neuen Sportparks Ost entstehen, und so auch einen Impuls für das neue Stadtviertel geben, das im Osten entstehen soll. Bis dieses kommt, sind allerdings noch viele offene Fragen zu klären. Etwa, ob die umstrittene Erschließung über eine ausgebaute Waiblinger Straße stattfinden soll.

Jedenfalls soll nun ein erster Schritt gemacht werden – in dem Bewusstsein, dass man so die ganze Entwicklung vorantreiben könnte. Denn auch das ist eine Erkenntnis, die Seigfried und seine Mitarbeiter in den Diskussionen gewonnen haben: anstatt auf die große Lösung zu warten, muss einfach mal begonnen werden.