Das 147 Seiten starke Konzept soll kein Papiertiger bleiben. Erste Projekte sind schon beschlossen. Künftig soll alljährlich bei den Haushaltsberatungen der Stand der Dinge überprüft werden.

Uhingen - Ein ganz schön dicker Wälzer ist das Stadtentwicklungskonzept Uhingen 2030 geworden. Es umfasst 147 Seiten und enthält eine Menge Vorschläge, wie die Stadt und ihre Ortsteile noch lebenswerter werden können. Deshalb soll dieses opus magnum, so erdrückend es zunächst erscheinen mag, auch nicht in der Schublade verschwinden, wie Bürgermeister Matthias Wittlinger im Gespräch mit der Presse versicherte. Er kündigte an, jährlich bei den Haushaltsberatungen den Stand der Dinge zu überprüfen.

 

Ein erstes Paket hat der Gemeinderat bereits geschnürt: noch in diesem Jahr wird die Stadt in die Sportstättenentwicklung einsteigen und die Weichen für eine Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes vis-à-vis des Rathauses stellen. In den nächsten Tagen soll ein entsprechender Förderantrag auf den Weg gebracht werden. In dem Gebäude ist aktuell noch das Jugendhaus untergebracht, das nach den bisherigen Vorstellungen der Planer in einem Bürgerhaus für alle Generationen aufgehen könnte. Ein Schlüsselprojekt im Bereich der Wirtschaft ist ein interkommunales Gewerbegebiet mit der Nachbarstadt Ebersbach. „Da laufen bereits Gespräche“, sagte Wittlinger. Auch in den Ortsteilen soll sich etwas tun. In Sparwiesen wird über ein Multifunktionshaus diskutiert, und im Nassachtal wird über eine Vernetzung der Nachbarschaftshilfe nachgedacht. Ferner soll der Gemeinderat noch 2017 über die Schaffung einer Koordinierungsstelle für das bürgerschaftliche Engagement entscheiden.

Konstruktive Zusammenarbeit

Zwei Jahre ist es her, dass die Stadt die Steg-Stadtentwicklung und das Planungsbüro Agos mit dem Konzept „Uhingen 2030“ beauftragt hat. Seither wurden sieben Handlungsfelder untersucht, die weit über nur städtebauliche Aspekte hinausgehen, und 26 Leitziele formuliert. Aus mehr als 100 Einzelmaßnahmen filterten die Planer zusammen mit dem Rat und der Stadtverwaltung 18 Schlüsselprojekte heraus. Sie sollen 2030 realisiert sein. „Einige davon sind schon in der Umsetzung begriffen“, sagte Frank Friesecke von der Steg, der die „unglaublich konstruktive Zusammenarbeit“ mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat sowie die große Bereitschaft der Bürger lobte, an diesem Prozess mitzuwirken. So beteiligten sich im Jahr 2015 mehr als 1000 Uhinger an einer Befragung. Etwas Vergleichbares habe er in keiner anderen Kommune erlebt.

Fraktionen sind angetan

Das städtebauliche Potenzial Uhingens untersuchte die Agos. Da die Kernstadt kaum noch einen Entwicklungsspielraum nach außen habe, sei eine gezielte Nachverdichtung im Zentrum umso wichtiger, erklärte Michel Breuninger. Eine Besonderheit der Stadt sei, dass die Bahnlinie und die neue B 10 die Wegebeziehungen von Nord nach Süd und umgekehrt erschwerten. Eine besondere Herausforderung sei es daher, Hindernisse für Fußgänger und Radfahrer zu beseitigen.

Sehr angetan äußerten sich auch die Fraktionsvorsitzenden Rainer Frey (FW), Susanne Widmaier (SPD) und Ulrich Langer (FDP) über das Konzept. Allen drei Fraktionen liegt das Thema Wohnen besonders am Herzen. Es sei eine große Herausforderung, preiswerten Wohnraum zu schaffen. „Uns Freie Wähler beschäftigt vor allem auch der soziale Wohnungsbau“, sagte Rainer Frey. Susanne Widmaier fand, dass sich durch die Zusammenarbeit mit Planern und Bürgern der Blick geweitet habe. Ihre Fraktion habe schon mehrere Anträge eingebracht, etwa die schönere Gestaltung der vier Ortseingänge.

Ulrich Langer befürchtet, dass es bei der Umsetzung einzelner Projekte auch Enttäuschungen geben wird. Die erforderliche Ausgewogenheit zu finden sei eine Gratwanderung, „die wir mit Fantasie und Ausdauer sicher schaffen werden.“