Stadtentwicklung Vaihingen Unkonventionelle Ideen sind gefragt
Welch ein Glück, dass es noch Profis gibt, die nicht darauf warten, bis der Verwaltung die Erleuchtung kommt, findet unser Autor Götz Schultheiss in seinem Kommentar.
Welch ein Glück, dass es noch Profis gibt, die nicht darauf warten, bis der Verwaltung die Erleuchtung kommt, findet unser Autor Götz Schultheiss in seinem Kommentar.
Vaihingen - Vom Gemeinderatsbeschluss, auf einem Areal bauen zu wollen, bis zum Zeitpunkt, an dem die Bagger rollen, vergeht auch in Stuttgart eine gefühlte Ewigkeit, mag die Wohnungsnot in der Landeshauptstadt auch noch so drückend sein. Das Vaihinger Baugebiet Vorderer Haarwald/ Robert-Leicht-Straße liegt seit fast sechs Jahren im Dornröschenschlaf und noch immer ist kein Auslegungsbeschluss da. Auch das Verfahren für den Eiermann-Campus dümpelt im nunmehr siebenten Jahr vor sich hin, im Sommer soll nach Auskunft der Verwaltung der Auslegungsbeschluss kommen. Dem Amtsschimmel in den Genehmigungsverfahren die Sporen geben zu wollen, ist wohl so schwer wie einen Pudding an die Wand zu nageln.
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Welch ein Glück, dass es noch Profis gibt, die nicht darauf warten, bis der Verwaltung die Erleuchtung für neue Ideen kommt, sondern eigene Ideen für einen großen Wurf präsentieren. Ingenieure, Absolventen der Stuttgarter Fakultät Leichtbau, die Weltruf genießt, haben nun aus eigener Initiative dem Vaihinger Bezirksbeirat den Vorschlag präsentiert, den Johannesgraben mit einem Deckel zu versehen, um auf ihm ein neues Wohnquartier mit Grünzügen für rund 3000 Menschen zu bauen. Möglicherweise war es ihnen auch peinlich, dass die Architekturstadt Stuttgart eben so wenig in der Lage ist, ihr Wohnungsproblem zu lösen wie die Mobilitätsstadt Stuttgart ihr Verkehrsproblem.
Deshalb sinnen sie wohl mit dem Fraunhofer-Institut darüber nach, wie neue Verkehrstechnik, mit der die Uni den Vaihinger Campus CO2-frei machen will, für das neue Quartier nutzbar gemacht werden könnte. Der Bezirksbeirat Vaihingen war so klug, den Vorschlag weiterverfolgen zu wollen, bietet er doch die Möglichkeit, Wohnungen in nennenswertem Umfang und in optisch ansprechender Weise zu bauen. Technisch möglich wäre es. Wann und ob es umgesetzt wird, ist noch fraglich, aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.