Eine Flaniermeile zum Flughafen, hübschere Ortseingänge: Studierende präsentieren am Montag Vorschläge zur Entwicklung von Leinfelden-Echterdingen.

Über kommunalpolitische Befindlichkeiten haben sich die Studierenden des Master-Studiengangs Stadtplanung der Hochschule für Technik Stuttgart keine Gedanken gemacht. Das gibt die Erste Bürgermeisterin Eva Noller gleich im Vorfeld zu. Die Nachwuchsplaner haben sich vielmehr ganz unbefangen mit der Stadtentwicklung von Leinfelden-Echterdingen befasst. Die zwei interessantesten Arbeiten dieses Projekts werden am Montag in der Echterdinger Zehntscheuer präsentiert.

 

Eine Gruppe hat einen Boulevard als Vision für die Große Kreisstadt entwickelt. Die Flaniermeile soll den Flughafen sowie die Messe mit den Stadtteilen Echterdingen und Leinfelden verbinden. Auf dieser Achse sollen sich Besucher die Füße vertreten oder auch in die Pedale treten können, so die Idee. Dabei sollen sie die Stadtteile erkunden und ganz nebenbei auch noch kulturhistorisches Wissen sammeln. Auch Arbeitskräfte könnten so schnell zu ihrem Schreibtisch gelangen und dabei möglicherweise auf ihr Auto verzichten.

Die andere Studentengruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Norden Echterdingens aufzuwerten – durch Loft-Wohnungen in Dienstleistungsgebäuden und einem neuen Gewerbegebiet zwischen der Messe und dem Fasanenhof Ost.

Professor Detlef Kurth von der Fakultät Architektur und Gestaltung HFT war auf die Leiterin des technischen Dezernats zugegangen. Er hatte ein Thema für die Studenten des Masterstudiengang Stadtplanung gesucht und war in L.-E. fündig geworden. „Wir sind der Frage nachgegangen, wie sich Leinfelden-Echterdingen zwischen dem Flughafen und der Stadt Stuttgart positioniert“, sagte er unserer Zeitung. Die Studierenden haben es sich zur Aufgabe gemacht den Stadtteil Echterdingen als Zentrum von L.-E. zu stärken und im Stadtgebiet mehr Naturräume zu schaffen.

Tim Koemstedt, Leiter des städtischen Planungsamts, hat den Nachwuchs bei der Arbeit begleitet. Er hat Fragen beantwortet und Material zur Verfügung gestellt. Den Studenten standen zudem noch weitere Experten aus der Praxis und Professoren zur Seite.

Via Hängebrücke in kürzester Zeit vom Westausgang der Messe über die Schnellstraße B 27 nach Echterdingen laufen oder radeln – diese Vision hatte eine Gruppe chinesischer Studentinnen bereits vor Jahren entwickelt. Der Entwurf war laut Architekt Michael Balz einer der interessantesten Ergebnisse eines Wettbewerbs. Diesen hatte der Architekten- und Ingenieurverein Stuttgart (AIV) ausgeschrieben. Beim früheren Baubürgermeister Frank Otte und auch bei den Verantwortlichen der Messe sei der Entwurf auf großes Interesse gestoßen, erinnert sich der Mitinitiator der Ausschreibung.

Die Idee ist dennoch in der Schublade verschwunden. Das soll mit den Entwürfen, die am Montag präsentiert werden, nicht passieren. Bürgermeisterin Noller sagt zwar: „Wir haben noch nicht entschieden, was damit passiert.“ Aber: „Ich kann mir schon vorstellen, dass wir die eine oder andere Idee aufgreifen werden – zumindest als Metapher oder als Impuls.“

Wie berichtet hat sich die Stadt gerade auf den Weg gemacht, ein Mobilitätskonzept für L.-E. zu entwickeln. Und hierbei werden laut Eva Noller natürlich auch die Stadtplaner mit ins Boot geholt.