Kaiserwetter, Musik und unzählige Angebote beim Stadtfest sorgten für beste Stimmung. Gefeiert wurde anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung von Weilimdorf vor 775 Jahren.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Weilimdorf - Man wollte sich am liebsten aufteilen, um das bunte Programm gleichermaßen auszukosten. Rund um den Löwen-Markt war am Samstag derart Halligalli, dass man fürchten musste, einiges zu verpassen. Los ging das Fest, das anlässlich des 775-jährigen Bestehens von Weilimdorf gefeiert wurde, gemeinschaftlich mit einer ökumenischen Eröffnungsandacht; geleitet von Pfarrerin Annegret Oette von der Evangelischen Stephanusgemeinde und Theresia Matthes, der Gemeindereferentin der katholischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Nord. Anschließend betrat Bezirksvorsteherin Ulrike Zich die Hauptbühne vor dem Rathaus und begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter auch Ehrengäste aus Politik und Verwaltung. Ihr besonderer Dank galt „allen Helfern, die dieses Fest ermöglicht haben“.

 

Föll: „In Zukunft hoffentlich mehr Feste wie diese“

Damit sich möglichst viele Vereine und Organisationen an der Jubelfeier beteiligen können, habe man auf Standgebühren verzichtet. „Ohne die Budgetmittel aus dem Bezirksbeirat wäre es unmöglich gewesen, dieses Fest zu stemmen“, bedankte sich Zich auch bei den Weilimdorfer Lokalpolitikern. Und sie erwähnte obendrein, dass nur durch einen weiteren Zuschuss die Stromversorgung auf dem Platz gesichert wurde. Ganz besonders hob sie die Unterstützung durch ihre beiden Praktikanten Maximilian Schmidt und Lorena Gehring hervor. Schmidt habe das Fest „maßgeblich organisiert und vorbereitet“. Ehrengast war Erster Bürgermeister Michael Föll: „Ich bin der Einladung gerne gefolgt, als Stadtkämmerer wird man nicht so oft eingeladen.“ Er habe festgestellt, dass Weilimdorf seit 2006 erst das zweite Stadtfest feiere. „Sie gehen in Weilimdorf offenbar noch geiziger mit Stadtfesten um, als ich mit städtischen Mitteln“, sagte er augenzwinkernd. Allerdings sei gut dass es nun ein höheres Budget fürs Gemeinwesen gebe, „das ermöglicht in Zukunft hoffentlich mehr Feste wie diese.“

Wenn gefeiert wird, dann richtig!

Denn wenn im Ort einmal gefeiert wird, dann richtig! Gleich auf zwei Bühnen lief das Festprogamm ab, und durchweg zeigten Vereine und Gruppen ihr Können. Der Musikverein machte den Auftakt mit schmissigen Rhythmen auf der Hauptbühne, während auch die Bühne am Kiesbett mit mehr als einem Dutzend Programmpunkten das Publikum anzog. Dort moderierte Bezirksbeirat Michael Schrade. Egal, ob die Drei- bis Sechsjährigen der Kita am Fasanengarten ihren wilden Tanz aufführten oder die Soul Voices, der A-Capella-Projektchor des Solitude-Chores, Weltpremiere feiert – bei Liedern wie „Mambo“ oder „Tagen wie diese“ war die Stimmung top und alles andere als tote Hose. Weit mehr als 50 Vereine und Organisationen aus dem Stadtbezirk nutzten die Gelegenheit, um über ihre Angebote zu informieren, die Besucher zu unterhalten oder sicherzustellen, dass niemand verdursten oder verhungern muss – allen voran der örtliche Musikverein und die Freiwillige Feuerwehr, um nur zwei zu nennen.

Die Pforzheimer Straße war in einem Abschnitt für den Verkehr gesperrt, so dass man von Stand zu Stand hin- und herspazieren konnte, vorbei an Mohrenkopfschleudern, Kinderschminken, Tischkickern oder dem Teddybären-Hospital des DRK, wo Kinder lernen konnten, wie man Verbände anlegt oder Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführt. Hilfe leisteten auch die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins, die an ihrem Stand Wanderkarten aus der Region feilboten. Und Besuchern, die vom vielfältigen Angebot überfordert waren, gaben sie Orientierung, wo welcher Stand am schnellsten zu finden ist.

Wem vom vielen Spazieren die Füße müde wurden, der durfte sie kostenlos beim Stand der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde waschen und massieren lassen – derart aufgefrischt ging es wieder in den sommerlichen Abend, um bei heißen Rhythmen eine ebenso heiße Sohle aufs Parkett zu legen oder um sich den lukullischen Genüssen hinzugeben.