Mehrtägige Stadtfeste zogen Tausende Gäste an – in Winnenden lockte der City-Treff und zur 60. Auflage der Plüderhäuser Festtage ein Riesenprogramm für alle Generationen. Auch am Montag geht’s weiter. Auf der zentralen Bühne in Winnenden wurden Helfer für ihren Einsatz in der Hochwasserkatastrophe gewürdigt.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Mahela Hübner, die als Winnender Mädle die Stadt repräsentiert, wirft die Arme hoch und jubelt, auch der 22-jährige Gast aus der Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada, Victor Fernandez, hält sich wacker: Beim deutsch-spanischen Fassanstich des 45. City-Treffs in Winnenden klappt alles mit wenigen Schlägen, und das große Stadtfest ist am Freitagabend offiziell eröffnet.

 

Die Innenstadt wird beim Stadtfest zum großen Treffpunkt

Viele schlendern durch die Straßen, winken Bekannten und Freunden zu. Es ist eine ausgelassene, ungezwungene Stimmung in der Winnender Innenstadt zu spüren: An vielen Plätzen ist etwas geboten. Es wird gefeiert mit einem vielseitigen Programm. Zentrum des großen Stadtfestes ist der Marktplatz mit seiner historischen Fachwerkkulisse. Dieser war gut gefüllt bei der offiziellen Eröffnung des mehrtägigen Stadtfestes. Viele hatten nach einem schattigen Plätzchen geschaut angesichts der Hitze, die noch am frühen Freitagabend herrschte. Auch eine Besucherin aus Schwaikheim hatte auf den Bänken Platz genommen und winkte ihrer Tochter zu, die im Städtischen Blasorchester spielte, das die Eröffnung traditionell musikalisch umrahmte.

Winnendens Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth nahm das große Zusammenkommen in der Stadt zum Anlass, den Engagierten zu danken, die sich während der Flutkatastrophe Anfang Juni für die Opfer eingesetzt hatten. Starkregen und Hochwasser hatten für große Zerstörungen im Rems-Murr-Kreis gesorgt, mit denen die betroffenen Kommunen weiterhin schwer zu kämpfen haben. So lud der OB Vertreter verschiedener Organisationen auf die Bühne ein, die in kurzen Interviews Revue passieren ließen, wie sie mit ihrem Team gegen die katastrophalen Folgen des Starkregens und des Hochwassers gekämpft hatten.

OB Holzwarth würdigt Helfer für den Einsatz in der Hochwasserkatastrophe

So schilderte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) im Bezirk Rems-Murr, Markus Mulfinger, wie er bei dem Einsatz hüfthoch bei starker Strömung im Wasser stand. Er war ausgerückt, um einem im Keller eingeschlossenen Opfer zu helfen. Daniel Bahner von der Freiwilligen Feuerwehr Winnenden berichtete, dass die Kräfte bei der verheerenden Lage in Rudersberg dann aber auch in Winnenden gefordert waren. Auch Raphael Rojas vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Winnenden wurde gewürdigt sowie Vertreter des Technischen Hilfswerks (THW) und der Malteser. Auch Michael Buddeberg vom Reiterverein und den Bauhof-Mitarbeitern wurde von OB Holzwarth für ihren Einsatz gedankt – immer wieder begleitet vom Applaus des Publikums. Dass man mit den Flutfolgen noch schwer zu kämpfen hat, darauf verwies auch Mahela Hübner. Das Winnender Mädle stammt aus dem Teilort Höfen, dessen Freibad durch die Flut schwer beschädigt wurde. „Das Bädle gehört zu meiner Kindheit“, sagte sie. Eigentlich hätte Mitte Juni eine Party zum 90-Jahr-Jubiläum des Mineralfreibads steigen sollen – alles abgesagt. Stattdessen gebe es einen Aufruf, wie es nun weitergehen soll mit der Freizeiteinrichtung. Der Biergarten im Bädle sei jedoch auch ohne Wasser im Becken offen, sodass wenigstens etwas Leben auf dem Areal sei.

Wie geht es nach der Flut im Höfener Bädle weiter?

Für den schwäbischen Flammkuchen steht er bei 400 Grad am Ofen

Apropos Bewirtung: Dafür war beim Citytreff gesorgt mit einem breiten Spektrum. Ein Hingucker waren die farbenfrohen Gemüse und Früchte an einem Stand, an dem Speisen aus der Küche Ugandas gereicht wurden. Besonders hitzeresistent musste sich Alexander Stein zeigen: „Der Ofen hat fast 400 Grad, das geht hier nur mit besonderen Handschuhen“, sagte der Aussteller aus Ulm. Mit seinen schwäbischen Flammkuchen sei er schon viele Jahre in Winnenden dabei.

„Essen, trinken, Bands und genießen“ – darauf freuen sich die Besucher

Hitze mussten auch die Besucher der Plüderhäuser Festtage wegstecken: Am Samstag knallte die Sonne auf das Festgelände bei mehr als 30 Grad. „Wir haben einen Platz im Schatten“, sagte Annika Nagel. Sie war mir ihrer Familie aus Waldhausen hergekommen. Sie sei hier zur Schule gegangen und treffe hier viele Bekannte. „Essen, trinken, Bands und genießen“, darauf freuten sie sich hier, sagte sie gut gelaunt.

„Wir sind jedes Jahr hier“, sagte ein Besucher aus Sindelfingen. Seine Partnerin lebt in Plüderhausen. Er zielte an einem Stand mit einem Ringwurfspiel routiniert auf mögliche Gewinne. Hingucker auf dem Rummelplatz war das Riesenrad, und ein Mitarbeiter berichtete, die Fahrt in luftiger Höhe komme recht gut an. Im großen Festzelt füllten sich die Plätze wieder mehr und mehr, als die Band Volxx Liga loslegte. Viele Gäste strömten zum Festgelände auf dem Gänswasen, als die Hitze etwas nachgelassen hatte.

Sowohl in Winnenden als auch in Plüderhausen nutzten viele umweltfreundlich die Anfahrt mit dem ÖPNV. Ganze Menschentrauben stiegen etwa aus dem Mex-Zug in Plüderhausen am Bahnhof aus und machten sich auf in Richtung Festgelände. Da musste jedoch jeder gut zu Fuß sein – viele Treppen ohne Rampe oder Aufzug sind am Bahnhof Plüderhausen zu überwinden.

In Winnenden und in Plüderhausen wird auch noch am Montag gefeiert

Auch in Murrhardt wurde mehrtägig gefeiert. Die Sommerpalast-Eröffnung mit Kabarettist Emmanuel Peterfalvi alias Alfons war ausverkauft. In Plüderhausen und in Winnenden geht es bis Montag weiter. Infos gibt es auch unter www.pluefest.de sowie unter www.winnenden-entdecken.de.