Zwischen der Altstadt mit dem Pomeranzengarten und dem Wohngebiet von Layher soll ein Park entstehen. Zur Informationsveranstaltung kommen mehr als 50 Interessenten, die ihre Ideen und Wünsche einbringen.

Positiv überrascht war Leonbergs Baubürgermeister Klaus Brenner über die voll besetzten Stühle im großen Sitzungssaal des Rathauses. Die Verwaltung hatte am Mittwochabend zur Informationsveranstaltung „Stadtgarten Leonberg“ eingeladen – gekommen waren mehr als 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger, um zu erfahren, wie das abschüssige Gelände zwischen dem Layher-Areal und der Bahnhofstraße, das derzeit noch einer Baustelle gleicht und von mehreren Überschwemmungen geplagt war, künftig aussehen soll.

 

Das Projekt muss bis zum Sommer 2024 fertig sein

Nicht nur die Bewohner des Areals Leo-Living hatten zuletzt bei der Verwaltung Druck gemacht. Wurde ihnen doch beim Kauf ihrer Immobilie vom Bauherren eine schön gestaltete 6000 Quadratmeter große (städtische) Fläche schmackhaft gemacht. Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen. Auch Klaus Brenner weiß um die Dringlichkeit. „Wir müssen spätestens bis zum Sommer nächsten Jahres fertig sein, um die beantragten Fördergelder zu erhalten.“ Wichtig ist dem Baubürgermeister bei seinem Herzensprojekt „Stadtumbau Mitte“, zu dem auch das angrenzende ehemalige Post-Areal gehört, dass die Ideen der Bürger in das Projekt mit einfließen. Diese Gelegenheit nutzten die Leonberger dann auch am Mittwochabend bei regen Diskussionen.

Landschaftsarchitekt Christian Wild vom beauftragten Bruchsaler Planungsbüro bhm stellte zunächst das Projekt vor, „das sich noch im frühen Planungsstadium befindet. Die ersten zwei Etappen der Tour de France sind abgeschlossen, jetzt geht es in die Berge“. Alle eingebrachten Elemente auf der Ideenskizze seien bislang Platzhalter und veränderbar. Sie seien die Grundlage für die weitere Bearbeitung.

Der Stadtgarten muss viele Zwecke erfüllen

Wild erläuterte die Herangehensweise an die Planung des innerstädtischen Areals und welche Herausforderungen zu beachten sind. „Wir schauen, was diesen Ort besonders macht und wollen ihn mit möglichst wenig Barrieren und unter der Berücksichtigung der Klima-Resilienz gestalten.“ Das topografisch anspruchsvolle Gelände soll künftig Bezug haben zum angrenzenden Layher-Areal, zum Post-Areal, zur Skyline von Leonberg und zum nahe liegenden Pomeranzengarten. „Wir werden mit Sicherheit keinen zweiten Renaissance-Garten erschaffen, moderne Elemente werden aber das Thema aufnehmen.“

Wie stellt sich das Planungsbüro den künftigen Stadtgarten vor? Er soll einen grün bepflanzten Rand als Puffer zur Layher-Bebauung und eine Baumallee entlang der Bahnhofstraße erhalten. Angebote mit Sand, Findlingen, Wasserläufen und Wasserspendern sollen jüngere Kinder zum aktiven Spielen anregen. Auch an ältere Kinder ist mit einem terrassierten Hang als Spiellandschaft gedacht.

Pflanzen sollen dem Klimawandel besser standhalten

Eine Liegewiese zum Verweilen könnte die zentrale Mitte des Platzes bilden. Diese hat gleichzeitig die Funktion eines Regenrückhaltebeckens. Eine Wasserleitung soll vom Post-Areal zu einer neuen Zisterne gelegt werden. Das anfallende Regenwasser im Park und in den angrenzenden Wohnquartieren kann zur Bewässerung der Vegetation genutzt werden. Das Planungsbüro legt bei der Bepflanzung großen Wert auf Artenvielfalt. Sogenannte „Zukunftshölzer“ sollen sich dem Klima anpassen.

Nach der allgemeinen Vorstellung nutzten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit zur Diskussion in Kleingruppen mit Vertretern des Planungsbüros und der Stadtverwaltung intensiv. Auf kleine Zettel schrieben sie ihre Wünsche und Vorstellungen und auch Bedenken. Übereinstimmung herrschte bei einem Punkt: Die Bewohner rund um dem neuen Stadtgarten wünschen sich keine Party-Meile, sondern eher ein ruhiges Plätzchen. „Der Zugang zur Altstadt ist lebhaft, das Risiko, dass Kneipengänger nachts einen Schlenker in den Park machen, ist da“, meinte ein Bewohner, der sich im Verwaltungsbeirat einer Wohneinheit engagiert.

Angst vor zu viel Lärm

Auch die Angst vor zu viel Lärm bei einer Vielzahl von Kommunikationselementen wurde geäußert. Dem stimmte Baubürgermeister Klaus Brenner zu: „Wir müssen aufpassen, dass wir das Gelände nicht überfrachten.“ Eine ältere Dame regte an, nicht nur für Kinder Angebote zu schaffen, sondern auch für ihre Generation. „Ich könnte mir gut ein Schachspiel vorstellen.“ Auch das Thema Müllvermeidung beschäftigte viele. „Ich habe kürzlich einen Bericht über den Englischen Garten in München gesehen und wie hoch dort die Kosten der Müllentsorgung sind“, meinte ein Bürger. Ein anderer äußerte Befürchtungen vor Verschmutzungen wegen Hunde- oder Katzenkot. Ein anderer wünschte sich eine öffentliche Toilette. Manche äußerten Bedenken, dass ihnen die Bepflanzung das Licht wegnehme.

Noch bis zum 19. März können Bürgerinnen und Bürger auf Basis der vorliegenden Planung im Rahmen einer Online-Beteiligung unter www.leonberg.de/Beteiligung-Stadtgarten ihre Ideen einbringen.