In Cannes geben Stuttgarter am Wochenende Partynachhilfe. Die Daheimgebliebenen klauen derweil Gläser in Stuttgarter Clubs und feiern Filme.

Stuttgart - Das dürfte einen neuen Rekord in der künftig olympischen Disziplin Gläserklau darstellen. Die kürzlich in der Stuttgarter Innenstadt eröffnete Bar Romantica setzt auf geschliffenes Kristall, in dem der Gin gleich zweimal so gut schmeckt. Das Ergebnis: 120 gestohlene Gläser in den ersten drei Wochen nach Eröffnung. Das ergibt bei drei Abenden pro Woche mit Spielbetrieb eine Diebstahlquote von 13,33 Gläsern pro Nacht. Respekt.

 

Ebenfalls olympisch wird demnächst das einst in Stuttgart erfundene Genre der „120 Minuten“-Party. Vor einigen Jahren galt es als extrem schick, im engen Zeitfenster von zwei Stunden alles aus einer Party herauszupressen. Dieses Prinzip wurde nun nach Cannes hinübergerettet, wo eine Delegation aus Stuttgarter Kreativschaffenden derzeit Baden-Württemberg beim „Cannes Lions International Advertising Festival“ vertritt, der bekanntesten Veranstaltung der Werbebranche. Statt eines steifen Empfangs veranstalten die hippen Botschafter eine 120-Minuten-Party mit DJ Friction, um zu zeigen, dass man in Stuttgart sehr wohl zu feiern versteht. Für Kurzentschlossene: gefeiert wird am Freitag von 17 bis 19 Uhr am Boulevard de la Croisette.

Zurück zu den Terminen für Normalsterbliche: Filme bis zum Abwinken gibt’s seit gestern und noch drei Wochen lang. Das Festival „Made in Stuttgart“ zeigt 19 Filme, die von Stuttgarter Autoren, Regisseuren oder Produktionsfirmen gemacht wurden, und das an verschiedenen Orten: im Landesmuseum, im Cinema, Atelier am Bollwerk, Wilhelmspalais und in der Schankstelle. Zu sehen gibt’s dort Spielfilme, Dokumentationen und Kurzfilme. Am Mittwochabend läuft von 19.30 Uhr an im Landesmuseum der preisgekrönte Dokumentarfilm „Black Box BRD“ von Andres Veiel, der sich mit der RAF auseinandersetzt.

Am Freitag gibt’s Hip-Hop im Zwölfzehn. Die Veranstaltungsreihe „Turnschuhe und Beats“ startet um 23 Uhr. An den Plattentellern: DJ Swist und Henster. An den Füßen: selbstverständlich das schönste Schuhwerk.

Am Samstagabend wird das Geld nicht in Drinks investiert, sondern in Kunst. Die Sommeredition vom Kunstkaufhaus in den Wagenhallen beginnt um 19 Uhr und endet um Mitternacht. Dort verkaufen Künstler und Designer ihre Werke, außerdem wird gegrillt und ein Lagerfeuer gemacht. Wer fürs Nightshopping keine Zeit hat, wo sollen auch die ganzen Einkäufe verstaut werden, der hat am nächsten Tag noch mal Gelegenheit. Am Sonntag ist das Kunstkaufhaus von 11 bis 20 Uhr geöffnet.