Heute in der Kolumne: Büroalltag zwischen Baustelle, Elektroclub und Milaneo-Touristen. Außerdem ein paar Tipps für die donnerstagliche Abendgestaltung.

Stuttgart - Wenn man in einem Büro über einem Club arbeitet und sich das Büro ganz nebenbei auch noch an der Stuttgart-21-Baustelle befindet, ist man einiges gewohnt. Morgens steht man gerne vor Bauzäunen, die am Tag zuvor noch nicht da waren, sämtliche bekannten Zugänge zum Eingang des Bürogebäudes sind versperrt. Dann steht man dort, wartet, bis ein netter Arbeiter sich erbarmt und den neuen Weg zur Tür erklärt, während man gleichzeitig selbst Wegbeschreibungen abgibt: Richtung Primark. Vor meinem Büro strande nicht nur ich selbst, sondern gerne auch Milaneo-Touristen.

 

Manchmal steckt man dagegen gerade in den letzten Zügen eines richtig wichtigen Artikels, der Redaktionsschluss naht – und dann wackeln die Wände. Bevor ich mich aus Angst vor einem Erdbeben oder einer zusammenbrechenden Baustelle zu Boden werfe, höre ich schon ein „sorry, wir testen gerade die neue Anlage“. Alles Alltag im ultrahippen Stadtkind-Büro.

Nachtleben und die Welt retten

Ein ungewöhnliches Bild bot sich hingegen am vergangenen Montag. Im Innenhof des benachbarten Clubs Kowalski wurden nicht wie sonst Getränkekartons und Bierkisten abgeladen, es tummelten sich Vertreter der Stuttgarter CDU-Prominenz vor der Tür. Ein angesagter Elektroclub als neue CDU-Parteizentrale? So ähnlich: Die Herrschaften waren angereist, um sich dort mit dem Club Kollektiv zu besprechen, mit etwa dreißig Vertretern des Stuttgarter Nachtlebens. Da ging es dann mal wieder ums Stuttgarter Nachtleben, wie dieses und die Welt zu retten sei. Sie nennen es Politik.

Statt theoretischer Nachtleben-Abhandlungen stürzen wir uns ab heute lieber wieder ganz praktisch ins vorhandene Angebot, über das man sich derzeit wirklich nicht beklagen muss: Am Donnerstag startet etwa im Club Freund und Kupferstecher am Berliner Platz die neue Veranstaltungsreihe „Kabakarma“. Was Kaba mit Karma zu tun hat oder umgekehrt – man weiß es nicht. Man weiß aber, dass der Stuttgarter Musiker Drum Quixote zu Gast sein wird, der in diesem Jahr mit Rapper Afrob auf Tour war. Das reicht uns alten Hip-Hop-Hasen schon als Empfehlung.

Ansonsten gibt es heute wieder die üblichen Donnerstagsverdächtigen: Choice in der Corso, Early Bird im Schocken, Fullproof im Climax, Hajakla im Zwölfzehn, HipHop im Tonstudio, Kitjen in der Bar Romantica, Komisch Elektronisch im Keller Klub, Superfly in der Dresden Bar und Treff im Transit/Schräglage.