"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren", sagt Karl Lagerfeld. Völlig Wurscht, sagt das Kowalski und ruft am Sonntag den "Tag der Jogginghose" aus. Also rein in die Schlabberhose und ab in Club! Was sonst noch geht, am langen Wochenende, steht in der Kolumne.

Stuttgart - Karl Lagerfeld ist, wie man weiß, kein Fan der bequemen Beinbekleidung. „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“, hat der Modedesigner einst gesagt. Würde er an einem Sonntag in unsere Wohnzimmerfenster blicken, er würde angesichts des totalen Kontrollverlusts vermutlich in Ohnmacht fallen.

 

Ein bisschen hat er vielleicht recht: gemeinhin ist die Schlabberhose nichts, was draußen herumgeführt wird, höchstens beim morgendlichen Gang zum Bäcker, wenn dieser nur ein paar Schritte entfernt liegt. Gerade deshalb darf man ihren Wert nicht unterschätzen. Zum Beispiel wenn man mal wirklich einen Abend auf der Couch verbringen möchte. So erschien vor einiger Zeit ein Gast in Jogginghose auf einer WG-Party – damit er nicht gezwungen werden konnte, später weiter in die Clubs ziehen zu müssen. Argumente wie „Sag doch einfach, du protestierst gegen die Konventionen strenger Kleiderordnungen“ oder „Sag, du bist Bodybuilder“, haben ihn nicht erweichen lassen. Während wir also in die Stadt gezogen sind, ist er brav nach Hause gegangen und hat in dieser Nacht womöglich als einziger die Kontrolle über sein Leben behalten.

Tag der Jogginghose

Nun würde diese Ausrede am kommenden Sonntag nicht gelten. Der Club Kowalski nahe dem Hauptbahnhof nämlich hat den „Tag der Jogginghose“ ausgerufen. Und das heißt: Einlass nur in Schlabberhose. Sonntagabendfeeling trotz Pfingstmontag am nächsten Tag – hervorragend. So muss man sich am Abend nicht aus seiner bequemen Hose quälen, sondern kann stattdessen direkt in Richtung Kowalski schlurfen. Und noch etwas ist anders am Sonntagabend an der Kriegsbergstraße: Es legen nicht die üblichen Resident-DJs auf, sondern Mitarbeiter, die sonst an der Bar, an der Garderobe oder als Abräumer arbeiten.

Um uns schon mal an bequemes Beinkleid in der Öffentlichkeit zu gewöhnen, empfiehlt sich der Gang ins Kino. Und nicht nur deshalb: am Donnerstag startet der Film „Willkommen bei Habib“. Dieser ist in Stuttgart gedreht worden, manch einer erinnert sich vielleicht noch an die Imbissbude, die für die Dreharbeiten 2012 auf dem Wilhelmsplatz aufgebaut worden war.

Ab Freitag wird dann ins lange Wochenende gefeiert: Um 18 Uhr etwa eröffnet die Ebene 0 im Züblin-Parkhaus die nun dritte Saison. Die Räumlichkeiten sind ordentlich ausgefegt, Wände eingerissen oder gestrichen, Leitungen verlegt und neues Mobiliar eingebaut worden. In den nächsten Wochen geht es weiter mit Ausstellungen, Filmabenden, Vorträgen und noch mehr Partys, die man bestimmt mit, aber auch ohne Jogginghose besuchen darf.

Ebenfalls am Freitag ist der inzwischen schon vierte Nachtflohmarkt in den Wagenhallen. Los geht es um 18 Uhr, Schluss ist um 24 Uhr. Also nicht die ganze Nacht durch, wie der Titel vielleicht vermuten lässt. Der Schwerpunkt liegt wie immer auf Musik, Klamotten und Kunst. In der Kleinen Kneipe nebenan gibt's Verpflegung für Zwischendurch.

Schön die Aussicht genießen kann man dann am Samstag. Im Bonatz Bau ist wieder die Party "Higher Ground" mit Blick über die Stadt inklusive. Auflegen wird DJ RL und wie immer lohnt sich frphes erscheinen, denn die Bude da oben ist limitiert auf 200 Personen.

Vagabundenkongress startet an der Rampe

Wer's davor noch bisschen ruhig angehen lassen möchte, der kann im Süden noch bei der Eröffnung des Vagabundenkongress vorbeischauen. Dort werden bis Ende Juni zahlreiche Künstlerinnen und Künstler das Theater Rampe aber auch mal die ganze Stadt unsicher machen. Mehr Infos dazu gibt's hier.

Am gleichen Abend ist außerdem in der Schräglage der gute alte 0711-Club.