Mario Elsäßer und seine Kollegin Emily Montana haben eben erst ihr erstes eigenes Fotostudio in der Landhausstraße 41 im Stuttgarter Osten eröffnet. Warum? „Die Künstlerszene in Stuttgart ist unglaublich spannend“.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Kennen gelernt haben sich die beiden Stuttgarter Fotografen Mario Elsäßer und Emily Montana im Internet über eine Fotografengruppe. Anfangs waren sie befreundet, später assistierte Mario ab und zu bei Emilys Shootings. Anfang Februar haben sie nun ihr erstes eigenes gemeinsames Fotostudio in der Landhausstraße 41 im Stuttgarter Osten eröffnet. „Mit dem Studio nähern wir uns unserem großen Traum“, sagt Mario Elsäßer. Ostkreuz-Studios wollen sie sich nennen. Der Plural bringt zum Ausdruck, dass sie zwar zusammen in ein Studio ziehen, aber dennoch jeder sein eigenes Ding macht. Mit im Boot sitzt Simona Viola Gancitano. Sie fotografiert nicht selbst, aber sie sorgt für gutes Aussehen am Set. Die Hair- und Make-up-Artistin hat im Eingangsbereich ihr Kosmetikstudio.

 

Emily Montana wusste schon immer, dass sie Fotografin werden wollte. Im März 2010 hat sie an der Lazi-Akademie in Esslingen ihr Fotodesign-Studium abgeschlossen. Mario Elsäßer ist Schreinermeister und hat ein Aufbaustudium in anthroposophischer Pädagogik absolviert. Der 36-Jährige hat seine Fotografenlaufbahn erst vor ungefähr zwei Jahren gestartet. „Meine erste Kamera hatte ich 2011 in den Händen“, erzählt er. Die Kenntnisse habe er sich autodidaktisch angeeignet. Fotografieren bedeute für ihn, seine Sicht auf die Welt in Bilder zu packen.

„Ich möchte mit meiner Arbeit überzeugen“

Inhaltlich machen alle drei unterschiedliche Dinge, was auch ihrem jeweiligen Naturell zu entsprechen scheint. Simona Gancitano übernimmt in dem Trio den ruhigen Part. Die 32-Jährige erzählt von ihrer Ausbildung zur Kosmetikerin, der Zeit in Berlin, in der sie sich zur Hair- und Make-up Artistin weiterbilden ließ. Mario Elsäßer ist der Idealist. Er liebe Stuttgart und seine Menschen. Mit seinen Fotografien möchte er Teil der hiesigen jungen Szene sein. „Die Künstlerszene in Stuttgart ist unglaublich spannend“, findet er. Dort möchte er mit dem neuen Fotostudio nun mehr Kontakte knüpfen. Für die Stuttgarter Gruppe „Follow the white rabbit“, der Name ist eine Anspielung auf den Kultfilm Matrix, hat Elsäßer zum Beispiel ein Fotoshooting umgesetzt. Diese Gruppe tue das, was ihm wichtig sei: Sie setze sich für die Subkultur ein. Er sieht sich nicht nur als Fotograf, sondern als Künstler, der eine Botschaft vermittelt. „Ich stelle mich gerne in die Öffentlichkeit, mit dem was ich tue“, sagt er. Er hat zwar einen Künstlername – Marionade – möchte aber dennoch, dass seine Bilder auch im Zusammenhang mit seinem richtigen Namen genannt werden.

Seine Kollegin und Studiopartnerin Emily Montana hat da eine ganze andere Auffassung. Sie möchte ihre berufliche Karriere als Fotografin gerne von ihrem Privatleben trennen. Deshalb hat sie sich vor einiger Zeit einen Künstlernamen eintragen lassen, ihren richtigen Namen verrät sie nicht. Auch sonst ist Emily ein ganz anderer Typ als Mario. Sie erzählt, wie sie schon als junges Mädchen zum Fotografieren gefunden hat und schwärmt mit leuchtenden Augen von ihrem Beruf. Ihr Metier ist bisher die Fashion- und Beauty-Fotografie, sie fotografiert viel für die Werbung, seit Kurzem arbeitet sie zusätzlich als Regisseurin. Einfach nur Bewerbungsfotos knipsen, das wäre nichts für die 25-Jährige. „Meine Fotografie ist sehr kunstvoll“, sagt sie.

Das sollen die Betrachter ihrer Arbeiten auch erkennen. Deshalb möchte sie nicht als Person im Vordergrund stehen. „Ich möchte mit meiner Arbeit überzeugen, nicht mit meiner großen Klappe“, sagt sie. Wichtig ist allen drei, dass sie künstlerisch und frei arbeiten. Auch möchten sie ihre Werke in Zukunft häufiger zeigen, zum Beispiel bei Vernissagen im eigenen Studio. Einig sind sich alle drei: Sie möchten einen neuen Ort in der Stuttgarter Künstlerszene darstellen, der Besuchern offen steht. Einen hohen Anspruch haben sie dabei ebenfalls: „Mit jeder Aufgabe wollen wir uns neu erfinden“, betont Emily Montana. Mario Elsäßer nickt bestätigend.