Endlich: Die letzten, wichtigen Sanierungsschritte in der Stadtkirche sind erledigt. Der neue Anbau schafft einen barrierefreien Zugang in die Kirche und beheimatet die Küche und eine moderne WC-Anlage.

Untertürkheim - Endlich fertig: Anfang Oktober weihte die evangelische Kirchengemeinde im Beisein von Landesbischof Frank-Otfried July zwar bereits die Stadtkirche feierlich ein, die Bauarbeiten waren damals allerdings noch nicht ganz abgeschlossen. „Wir befanden uns auf der Zielgerade. Im Kircheninneren waren die Umbau- und Restaurationsmaßnahmen abgeschlossen, aber bei unseren neuen Anbau hat es Verzögerungen gegeben“, erzählt Martin Hug. Dass die Weihnachtsgottesdienste nach 20- monatiger Bauzeit nun in der „neuen“ Stadtkirche St. Germanus gefeiert werden können, empfindet der Pfarrer der Stadt- und Wallmerkirchengemeinde als ein Geschenk. Eine lange, nerven- und kräfteraubende Zeit für die Kirchengemeinde und viele ehrenamtlich helfende Mitglieder geht zu Ende. „Aber die Mühen haben sich gelohnt“, waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ökumenischen Seniorennachmittags einig. Was ihnen zuerst auffiel: Das Gotteshaus wirkt freundlicher und heller. Als düster und im Winter als unangenehm kalt ist ihnen die Stadtkirche in Erinnerung. Auf der Mängelliste des Kirchengemeinderats standen weitere Schwachpunkte: marode Elektrik, desolate Heizung, Zugluft und schlechte Akustik. Im Zuge der Modernisierung sollten auch die Kunstwerke restauriert und die Orgel aufgefrischt werden. Zudem wollten die Gemeinderäte den Saal hinter der Grieshaber-Wand umgestalten, eine moderne Küche und WC-Anlage einbauen sowie einen barrierefreien Zugang schaffen. „Wir wollten unsere Stadtkirche fit für die Zukunft machen“, fasst Pfarrer Martin Hug das Ziel des Mammutprogramms zusammen.

 

2744 Orgelpfeifen verpackt

Kurz nach Ostern 2017 begann die Fitnesskur. Ehrenamtliche räumten die Kirche aus, trugen die 2744 Orgelpfeifen auf die Bühne und verpackten sie, damit möglichst kein Staubkörnchen die Klangkörper verdreckt. Handwerker, Bauarbeiter und Restauratoren arbeiteten teilweise nebeneinander. Neue Heizungsrohre wurden verlegt, die alte, dunkle Holzdecke entfernt und zeitgleich der einstige Anbau abgerissen. Das Restauratorteam um Bärbel Dieruff säuberte die Wandgemälde, die Restauratorinnen Ursula Fuhrer und Annette Kessler kümmerten sich um die Josephswand und weitere Kunstwerke. „Sie kommen jetzt viel besser zum Vorschein“, staunte eine Besucherin.

1,25 Millionen Euro Kosten

Das vergangene Quartal stand im Zeichen des neuen Anbaus. Er bietet einen barrierefreien Zugang in die Kirche. Die Toiletten im Untergeschoss sind modernisiert und zudem eine ebenerdige Behinderten-Toilette geschaffen worden. Noch nicht ganz eingerichtet ist die neue Küche. Über ein großes Fenster besteht eine Verbindung zum neu gestalteten Außengelände. Insgesamt wird die Sanierung rund 1,25 Millionen Euro kosten. Finanziert wird die Maßnahme durch die Landeskirche, aus Mitteln des Landes und durch die Kirchengemeinde. 180 000 Euro sollen Spenden erbringen. Bislang hat die Gemeinde 138 000 Euro gesammelt. Es fehlen noch 42 000 Euro.