Trotz dieser großen Zahl gehe der haptische Verleih jedes Jahr um zehn bis 15 Prozent zurück – „dafür nimmt der Downloadbereich an den Schulen zu“. 2013 seien von dem Server für die schulische Arbeit mit Medien (Sesam) mehr als 137 000 mal digitale Medien heruntergeladen worden auf die Festplatten der Schulen. Der Vorteil: so könne das Material im Unterricht auch verlässlich abgerufen werden. „Wir kaufen regelmäßig neue Materialien ein, beziehungsweise Kreis-Onlinelizenzen“, berichtet Gienger. 80 000 Medien seien es derzeit. Ein guter Fundus sei da. Aber: „Die Politik hat die Medienentwicklung verschlafen“, meint der SMZ-Leiter, „Das gilt für die Lehreraus- und Fortbildung und für die Ausstattung der Schulen.“ Noch immer seien diese weit davon entfernt, in jedem Klassenzimmer eine elektronische Tafel zu haben. „Mein Verdacht ist auch: es fehlt an der Einsicht, dass wir im technologischen Bereich mithalten müssen.“

 

In 35 von 160 Schulen sind fast alle Klassenzimmer vernetzt

Karin Korn, die Leiterin des städtischen Schulverwaltungsamts, räumt ein: „Wir haben kein strukturiertes Programm für die Vollvernetzung von Schulen.“ Grundsätzlich vernetze man die Schulen bei Neubau- oder Sanierungsmaßnahmen. „Unser Sanierungsprogramm läuft ja noch bis 2020.“ Dann müsse man ein strukturiertes Programm für Schulen aufstellen, die noch nicht versorgt seien. Korn sagt auch: „Es ist auch ein Abwägungsprozess, was man finanzieren kann und was Priorität hat – es geht nicht alles auf einmal.“ Dennoch seien bisher in 35 von 160 Schulen nahezu alle Klassenzimmer vernetzt. Und: „Alle weiterführenden Schulen haben ein oder mehrere interaktive Mediensysteme – aber eben noch nicht in vollem Umfang.“ Und die Grundschulen? „Da haben wir noch kein Medienkonzept“, so Korn. Es gebe eine Arbeitsgruppe des Städtetags, aber man warte noch auf Vorgaben des Landes.

Doch auch Gienger räumt ein, manchmal fehle es an der Bereitschaft der Lehrer. Allerdings hätten diese für die Arbeit mit Medien zusätzlichen Aufwand, bekämen jedoch keine einzige Stunde Nachlass. Eine Lehrerin habe erklärt, „Ich brauche keine elektronische Tafel, ich brauche nur ein Stück Kreide“, berichtet Gienger - „dummer Zufall, dass diese Lehrerin ausgerechnet an eine Schule ohne Kreide kam“.