So richtig gemütlich ist es nicht gewesen, beim Naturschutztag des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald. Einige Unentwegte haben sich trotzdem rausgewagt – zu Beispiel zum Aktionstag „Bäume erleben“ im Welzheimer Stadtpark.

Welzheim - Fünf Grad zeigt das Thermometer, und es gießt in Strömen. Gerade sei eine Familie weitergezogen, die sich die Baumapotheke hat erklären lassen und die Nightline ausprobierte, berichtet Astrid Szelest. Die Wildnispädagogin hat ihr Hauptquartier – zumindest einigermaßen vor dem Regen geschützt – im Pavillon des Welzheimer Stadtparks aufgeschlagen. Gegen die Kälte hilft heißer Tee aus der Thermoskanne. Lindenblütentee mit Minze, natürlich selbst gemacht. Normalerweise gebe es bei solchen Gelegenheiten einen schönen kalten Lindenblütensaft, sagt die Erlebnispädagogin und lacht, heute brauche es aber einfach etwas belebend Aufwärmendes.

 

Rund 20 Naturinteressierte haben bis zum frühen Nachmittag den Weg hin zum Aktionstag „Bäume erleben“ gefunden. Die Baumaktionen sind Teil des Naturschutztags, bei dem der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald an zwölf Orten im Naturpark zu naturnahen Aktionen, Infoveranstaltungen oder Touren eingeladen hat.

Wissenswertes aus der Baum-Apotheke

Um allerlei Wissenswertes zum Thema Bäume geht es im Welzheimer Stadtpark. Herzstück des Angebots ist die von Astrid Szelest und ihrem Ehemann Rüdiger, dem Erlebnispädagogen, aufgebaute Baum-Apotheke. Der Ahorn etwa, dessen Blätter heilende Wirkung bei Fieber entfaltend und als Umschlag kühlend wirken, gehört dazu. Die Birke mit blutreinigender Wirke und einer Rinde ist vertreten, deren Rinde nebenbei auch zum Feueranzünden bei Nässe taugt. Eine Eigenschaft, die die Wildnispädagogin angesichts der Witterung schon demonstrieren konnte. Und aus dem Kambium, der Wachstumsschicht zwischen Holz und Rinde, lässt sich ein Mehl herstellen, aus dem sich schmackhafte Birkenfladen backen lassen. Eberesche, Eiche, Fichte, alle haben ihre speziellen Wirkungen. Ihr gehe es vor allem auch darum, das alte Wissen über die heilenden oder nützlichen Wirkungen der Pflanzen zu erhalten, die ihr selbst von der Großmutter vermittelt wurden, sagt Astrid Szelest.

Entlang der Nightline wird Natur ertastet

Ehemann Rüdiger ist derweil für die zwischen den Bäumen gespannte Nightline zuständig. Mit verbundenen Augen geht es hier darum, der Schnur folgend in Beuteln diverse Dinge aus der Natur zu ertasten. 30 bis 40 Besucher erwarten die beiden angesichts der nasskalten Bedingungen. „Die werden dafür viel mitnehmen“, meint die Wildnispädagogin. Denn so bleibe viel Zeit, um sich mit den Einzelnen zu unterhalten.