Zum 150. Geburtstag des Unternehmers Robert Bosch fährt ein Oldtimerbus auf den Spuren des Erfinders durch Stuttgart.
Stuttgart - Das Gefährt vibriert. Es stöhnt, als es vor dem Hotel am Schlossgarten Fahrt aufnimmt, es stößt dunklen Qualm aus dem Auspuff aus, und wenig später wird es ächzend eine der vielen Steigungen der Stadt hinaufschnaufen: Genau wie jener gelbe Oldtimerbus muss ein Wagen beschaffen sein, der seinen Fahrgästen im Jahr 2011 vermittelt, dass sie sich auf eine Zeitreise begeben. An diesem Nachmittag reisen zwei Dutzend Menschen in die Stadtgeschichte zurück, sie begeben sich drei Stunden lang auf eine Spurensuche.
Der Weg des Oldtimerbusses führt von der Innenstadt nach Feuerbach, zurück über den Pragsattel in die City und von dort in die Gänsheide hinauf - die Fahrt zeichnet ein Leben nach, das vor 150 Jahren im kleinen Dorf Albeck auf der Schwäbischen Alb begonnen hat und das gewaltige Spuren hinterlassen hat. Nicht nur in Stuttgart, das den Erfinder und Unternehmer Robert Bosch gern für sich vereinnahmt. Ein Schauspieler erzählt, wie der junge Bosch mit elf Geschwistern in einem Gasthof aufwuchs, eine Lehre als Feinmechaniker abschloss und sein Ehrgeiz ihn in die Ferne führte - bis nach New York, in dem Thomas Alva Edison gerade an der Elektrifizierung der Welt arbeitete.
1886 eröffnete in Stuttgart seine erste Werkstätte
Der Oldtimerbus kommt vor der Liederhalle keuchend zum Stehen. Er hält mitten in einem Verkehrsstau, in dem der Robert Bosch niemals gesteckt haben kann, als er im Jahr 1886 in der Rotebühlstraße seine erste Werkstätte eröffnete. In jenem Jahr gelang nur wenige Kilometer entfernt in Bad Cannstatt Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach der Durchbruch bei der Entwicklung eines Verbrennungsmotors, der später die ersten Automobile antreiben sollte.
In Stuttgart gab es Ende des 19. Jahrhunderts keine Umweltzonen oder Durchfahrtverbote, als Robert Bosch sich anschickte, seinem Ehrgeiz Taten folgen zu lassen. Wenn man zu jener Zeit von Emissionen im Straßenverkehr hätte sprechen wollen, dann wäre es um Pferdeäpfel gegangen. Bosch und seine Mitarbeiter arbeiteten anfangs als eierlegende Wollmilchsäue des sich in Stuttgart langsam entfaltenden Industriezeitalters: Im Westen reparierten sie elektrische Klingeln und Schreibmaschinen, installierten Telefonstationen und kümmerten sich um Gasanzünder.