Die Stadt Stuttgart muss die Gebäude und Einrichtungen auf ihren 42 Friedhöfen sanieren. Doch das Geld ist knapp. Der Grund für die hohen Kosten ist die Hürde Denkmalschutz. Der Grund für das fehlende Geld sind Bestattungsunternehmen, denn die werden zunehmend zur Konkurrenz.

Stuttgart - Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt muss seine 134 Gebäude auf 42 Friedhöfen und die dort befindlichen Einrichtungen wie ein Krematorium, Kühl- und Lüftungsanlagen, Orgeln, Uhren und Glocken mit 700 000 Euro pro Jahr in Schuss halten. Vor den im Herbst beginnenden Haushaltsberatungen hat das Technische Referat im Technikausschuss die Fraktionen für eine Erhöhung der Leistungen sensibilisiert. Immerhin seien die technischen Gebäude oft 50 Jahre alt oder noch älter und entsprächen nicht mehr den heutigen Anforderungen an Wärmeschutz, elektrischer Sicherheit, Komfort und Funktionalität.

 

Erschwerend komme hinzu, dass einige unter Denkmalschutz stünden. Amtsleiter Volker Schirner hält eine Aufstockung der Mittel auf eine Million Euro in den nächsten fünf bis sieben Jahren für notwendig. Die Bürger erwarteten, dass im gewünschten Stadtteil Bestattungen in einem würdigen und angemessenen Rahmen stattfinden könnten. Dazu zählten auch moderne Toiletten, barrierefreie Zugänge und ein ansprechendes Ambiente in Feierhallen und Leichenhäusern.

Stadt bekommt zunehmend Konkurrenz

Schirner betont, die Stadt befinde sich in zunehmender Konkurrenz mit den privaten Feierhallen der Bestattungsunternehmer, die über gute Angebote verfügten. Die Debatte über Lecks in den Unterstehhallen stehe „beispielhaft für ein gewachsenes Anspruchsdenken“. Bürgermeister Dirk Thürnau (SPD) wies darauf hin, dass zuerst Gebäudesanierungen vorgenommen und erst danach Neubauwünsche erfüllt würden. Die CDU-Stadträtin Helga Vetter sagte daraufhin, gäbe es in den Unterstehhallen Juchtenkäfer, würden sie sicher schneller saniert. So aber nehme die Stadtverwaltung billigend in Kauf, dass sich Hinterbliebene bei Trauerfeiern eine Lungenentzündung holten.

Derweil hat der Technikausschuss den städtischen Zuschuss für die Konservierung und Erhaltung der teilweise historischen Grabstätten auf dem Hoppenlaufriedhof in Höhe von 345 000 Euro abgesegnet. Nach Angaben von Friedhofamts-leiter Schirner liegen weitere mündliche Zusagen des Landesamts für Denkmalpflege (400 000 Euro), der Landesdenkmalstiftung (400 000 Euro), der Bundesregierung (350 000 Euro) sowie des Schwäbischen Heimatbundes (10 000 Euro) vor. Die Gesamtkosten für die Sanierungsmaßnahmen, in die auch der jüdische Teil des Friedhofs einbezogen ist, belaufen sich auf insgesamt mehr als 1,5 Millionen Euro. Die Arbeit an den Grabmälern sollen im Jahr 2020 abgeschlossen sein.