Am Wasser verdienen die Stadtwerke aber sehr gut.

Leonberg - Licht und Schatten bringt die Jahresbilanz 2017 der Stadtwerke, die jetzt, zu Beginn des Jahres 2019, veröffentlicht wurde. Der Verlust aus dem vorvergangenen Jahr beträgt fast 332 000 Euro. Erheblich zu den roten Zahlen tragen der Nahverkehr und die Parkhäuser bei.

 

Das Geschäft mit dem Wasser hingegen ist sehr lukrativ: Die Stadtwerke haben im Jahr 2017 ein Plus von 1,15 Millionen Euro gemacht. Für die Verbraucher ist das eine gute Nachricht: Der Wasserpreis von gut zwei Euro pro Kubikmeter bleibt stabil.

Stadtwerke arbeiten nicht gewinnorientiert

Als kommunaler Eigenbetrieb sind die Stadtwerke nicht mit einem klassischen Wirtschaftsunternehmen zu vergleichen. Sie haben einen Versorgungsauftrag und arbeiten nicht gewinnorientiert. Was freilich nicht bedeutet, dass der städtische Eigenbetrieb bei den Verlusten eine Art Freifahrtschein hat.

Darauf achtet der Finanzbürgermeister persönlich. Ulrich Vonderheid ist in Personalunion kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke. Einen Teil der Verluste führt er auf ausbleibende Einnahmen des seinerzeit noch recht neuen Parkhauses am Bahnhof zurück. „Die Auslastung ist hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben“, räumt Vonderheid ein. „Wir haben das Ausweichparken unterschätzt.“

Üppige Stromrechnungen

Der Stadtwerke-Chef meint damit vor allem die Stellflächen von Obi, Rewe und dem dm-Markt, die direkt oberhalb des Parkhauses und des Bahnhofs liegen und gerne von Dauerparkern genutzt werden. Bekanntermaßen gehen die Lebensmittelkette und der Drogeriemarkt zwar gegen Falschparker vor. Doch beim Baumarkt sieht man es nicht ganz so eng.

Auch die Fläche an der Mühlstraße ist bei Pendlern sehr beliebt. „Die Bahn sperrt diesen Raum absprachewidrig nicht ab“, kritisiert Vonderheid das Transportunternehmen, dem der Platz gehört. „Das kostet uns 6000 Euro im Jahr.“

Die Stromkosten sind recht üppig, da das Parkhaus aus Sicherheitsgründen großflächig ausgeleuchtet wird. Und der Aufzug wird gerne für den bequemen Weg zwischen dem im Tal gelegenen Bahnhof und den Betrieben auf der Höhe genutzt.

Gesamtverluste von einer halben Million

Neben dem Bahnhofsparkhaus betreiben die Stadtwerke die Tiefgaragen in der Altstadt, die Tiefgarage Höfingen und den Parkplatz am Ende der Glemseckstraße. Der Gesamtverlust aus dem Parkgeschäft betrug 2017 mehr als 503 000 Euro.

Darin nicht enthalten ist die noch ausstehende Teilsanierung des Parkhauses Altstadt, für die Ulrich Vonderheid mit einem siebenstelligen Betrag rechnet.

Große Verluste beim Nahverkehr

Mit fast 1,3 Millionen Euro sind die Verluste im Nahverkehr noch größer als jene beim Parken. Die Stadtwerke betreiben die Linien 631/632 zwischen Krankenhaus und Warmbronn und die 94 vom Waldfriedhof zum Seegarten. Dieses Defizit wird zwar durch Zuschüsse von fast 880 000 Euro in weiten Teilen aufgefangen. Doch kommt dieses Geld in die Rücklagen der Stadtwerke. Damit ist es nicht umsatzsteuerpflichtig. „Das Bild von der Spardose trifft es gut“, sagt Vonderheid. Diese muss irgendwann geleert werden, wollen die Stadtwerke doch unter anderem in eine WC-Anlage am Bahnhof investieren.