Lange haben sie verhandelt, jetzt haben sie sich geeinigt: Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) haben der Syna die Stromnetze in Ludwigsburg und Remseck abgekauft. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt – ganz zufrieden sind die SWLB nicht.

Ludwigsburg/Remseck - Die Verhandlungen hatten vor vier Jahren begonnen und verliefen äußerst zäh, zeitweise drohten sie zu scheitern, jetzt hat man sich geeinigt: Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) haben das Stromnetz der Syna in Ludwigsburg gekauft. Über die Höhe des Kaufpreises wurde nichts bekannt, die Stadtwerke sind damit im Besitz des gesamten Netzes in der Stadt. Für Stromkunden ändert sich dadurch nichts, denn auch andere Anbieter dürfen weiterhin über das SWLB-Netz Strom verkaufen.

 

Der Ludwigsburger Gemeinderat hatte im Jahr 2012 entschieden, die Konzession für das Stromnetz nicht mehr an die bisherigen Betreiber EnBW und Syna zu vergeben, sondern an die städtische Tochter, die Stadtwerke. Für die Syna und die EnBW war das Netz von da an quasi wertlos – es gehörte ihnen zwar noch, aber ohne Konzession lässt es sich nicht betreiben. Denn nur der Inhaber der Konzession ist berechtigt, von allen Nutzern, also den anderen Stromanbietern, ein lukratives Durchleitungsentgelt zu kassieren.

EnBW und Syna mussten die Stromnetze verkaufen

Die beiden Energieunternehmen waren demnach zum Verkauf an die SWLB gezwungen. 2013 erfolgte die Einigung mit der EnBW, der bis zu diesem Zeitpunkt das 1350 Kilometer lange Netz in der Ludwigsburger Kernstadt und in Kornwestheim gehörte. Nach dem Verkauf gab der Konzern erbost seine Zentrale in der Stadt auf. Der Syna mit Sitz in Frankfurt gehörte bis vor wenigen Tagen der deutlich kleinere Teil des Ludwigsburger Netzes: 300 Kilometer in den Stadtteilen Hoheneck, Neckarweihingen und Oßweil. Seit 1. April ist nun auch dieser Abschnitt im Besitz der Stadtwerke, völlig zufrieden sind diese indes nicht. Die Syna hat sich im Vertrag zusichern lassen, dass sie das Netz noch fünf Jahre lang pachten und weiterbetreiben darf. „Unser Ziel ist definitiv, das Netz langfristig selbst zu betreiben, aber in den Verhandlungen war keine andere Lösung zu finden“, sagt der SWLB-Chef Bodo Skaletz.

Auch für die Stadt Remseck haben SWLB und Syna einen Vertrag unterzeichnet, auch dort nach zähen Verhandlungen. Gemeinsam mit den Stadtwerken Waiblingen haben die SWLB zum 1. April das Remsecker Gas- und Stromnetz übernommen, auf einer ähnlichen Grundlage wie in Ludwigsburg. Auch in Remseck haben die Stadtwerke das Netz gekauft, um es nun zunächst an die Syna zu verpachten.