Die Stadtwerke wollen das Freibad in Ludwigsburg schließen, der Schwimmverein will es retten – und hat jetzt einen verwegenen Plan entwickelt. Auf den Liegewiesen könnte ein Zeltplatz errichtet werden, um mit den Einnahmen zumindest einen Teil des Bades zu erhalten.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Bislang ist es nur eine Idee, eine verwegene vielleicht, aber sicher eine spannende: Sollten sich die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) tatsächlich von ihrem Freibad in Ludwigsburg-Hoheneck verabschieden, könnte dort ein Zeltplatz entstehen. Entsprechende Überlegungen haben Mitglieder des Ludwigsburger Schwimmvereins entwickelt. „Der Verein will das Schwimmbad eigentlich retten“, berichtet ein Insider, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Und ein Zeltplatz ist dabei vielleicht eine Chance.“ Dann nämlich, wenn die Miet- oder Pachteinnahmen hoch genug wären, um damit zumindest einen Teil des Bads in Eigenregie weiter zu betreiben.

 

Volker Heyn, der Präsident der Schwimmer, äußert sich nur widerwillig und zurückhaltend zu dem Thema – was verständlich ist, denn schließlich, sagt Heyn, handle es sich dabei noch „eher um Tagträume“. Aber grundsätzlich bestätigt er, dass man sich „Gedanken über einen Plan B“ mache. Das heißt: Gedanken für den Fall, dass die Stadtwerke ihre Fusionspläne umsetzen dürfen. Bekanntlich würden die SWLB aus Kostengründen gerne mehrere Bäder in Ludwigsburg und Kornwestheim schließen und stattdessen ein neues Kombibad zwischen beiden Städten errichten. Am Dienstag tagte hinter verschlossenen Türen erstmals der neu ins Leben gerufene interkommunale Ausschuss, dem Vertreter beider Verwaltungen und Gemeinderäte angehören. Gesprochen wurde auch über die Bädersituation.

Der Verein will das Freibad retten

Uneinheitlich sei die Stimmungslage gewesen, berichtet ein Teilnehmer. Einige Stadträte hätten gefordert, den SWLB-Vorstoß ernsthaft zu prüfen, bei anderen gebe es erhebliche Vorbehalte gegen mögliche Schließungen. Er halte den Bau eines Kombibads „für wirtschaftlich sinnvoll“, sagt der SWLB-Geschäftsführer Bodo Skaletz, betont aber, dass das letzte Wort bei den Stadträten liege. „Jetzt muss sorgfältig ermittelt werden, ob der politische Wille da ist, diesen Weg zu gehen.“

Für den 900 Mitglieder starken Schwimmverein wäre der Wegfall des Hohenecker Freibads ein enormer Verlust, der mit einem zentral gelegenen Kombibad nicht kompensiert werden könnte. Auch wegen der besseren Erreichbarkeit hoffe man, dass es bei eher dezentralen Lösungen bleibe, sagt Heyn. Zumal das Ludwigsburger Freibad das einzige im weiteren Umkreis mit einem wettkampftauglichen 50-Meter-Becken sei. „Deshalb haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir reagieren, wenn die Stadtwerke sich zurückziehen.“ Das gesamte Gelände selbst zu übernehmen, sei für den Verein finanziell nicht zu stemmen. Würden aber die heutigen Liegeflächen in einen Zeltplatz umgewidmet, könnte dies zur Gegenfinanzierung genutzt werden, um zumindest ein Bad für Vereinsmitglieder in Hoheneck zu erhalten.

Einen Zeltplatz gibt es nirgends im Kreis Ludwigsburg

Im Detail ausgearbeitet ist das Konzept nicht, auch mit der Stadt ist es nicht besprochen. „Aber Charme hat der Vorstoß“, glaubt der anonyme Insider. Am Neckar, unweit der Zugwiesen, steht eine hübsche Gaststätte – die Gegend habe touristisches Potenzial. „Ein Zeltplatz würde gut nach Ludwigsburg passen, so etwas gibt es nirgendwo im Kreis Ludwigsburg.“

Auch Volker Heyn ist überzeugt, dass die Idee grundsätzlich realisierbar wäre, wenn auch noch viele Fragen zu klären seien – etwa jene, wer den Zeltplatz betreiben würde. Aber er bremst allzugroße Erwartungen: „Uns geht es in erster Linie um den Erhalt des Freibads. Wenn alles so bleibt wie es ist, sind wir auch glücklich.“