Alle wollen die Digitalisierung an den Schulen, aber keiner will zahlen. So spielen sich die Landesregierung und die Kommunen den Schwarzen Peter zu. Jetzt war einmal wieder der Städtetag am Zug.

Ludwigsburg - Um die angestrebte Digitalisierung an Schulen voranzutreiben, müsse das Land den Kommunen 2018 und 2019 jeweils 100 Euro pro Schüler gewähren, fordert der Städtetagspräsident und Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon. Die Gesamtförderung beliefe sich damit auf 150 Millionen Euro. Die Themen Digitalisierung, Ganztagsschule und Sanierungsstau standen im Zentrum der Diskussion bei der jüngsten Sitzung des Schulausschusses des baden-württembergischen Städtetags in Ludwigsburg.

 

Kraftvolle Dynamik?

Die sogenannte Leitperspektive Medienbildung ist mit dem Schuljahr 2016/17 in Kraft getreten, aber nicht umgesetzt worden, weil sich das Land noch nicht mit den Kommunen über die Finanzierung des Großvorhabens einigen konnte. Das Land verweist auf den Bund, der dafür den Ländern Fördergeld in Aussicht gestellt hat. Inzwischen gehen die Beteiligten jedoch davon aus, dass damit frühestens in zwei Jahren zu rechnen ist. Darum brauche es eine Anschubfinanzierung durch das Land, fordert der Städtetag. „Das würde für kraftvolle Dynamik in der Schuldigitalisierung sorgen – und dies ganz unabhängig von den Unsicherheiten und Unwägbarkeiten einer in Aussicht stehenden Bundesförderung“, sagt Salomon. „Wir müssen jetzt starten, dürfen nicht weitere Zeit ungenutzt verstreichen lassen.“ Sogenannte Multimediazuschläge seien schon einmal von 2002 bis 2004 gewährt worden. Sie hätten damals einen Entwicklungsschub ausgelöst, von dem die Schulen lange gezehrt hätten.

Beim Ausbau der Ganztagsschulen wünschten sich die Kommunen ein einheitliches System der Finanzierung und bei der Sanierung von Schulgebäuden größere Zuschüsse, sagte Ludwigsburgs Erster Bürgermeister Konrad Seigfried. So koste etwa die Sanierung des Goethe-Gymnasiums 23 Millionen Euro; das Land steuere dafür gerade einmal 2,8 Millionen Euro bei.