Einige städtische Dienststellen erhalten neue Büros. Das Gebäude des Schulverwaltungsamts bleibt weiterhin ein Ärgernis.

Stuttgart - Der Wirtschaftsausschuss hat dem Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) wegen noch ungeklärter Fragen die Zustimmung verweigert, Mietverträge für neue Büros zu unterschreiben. Das muss nun der Verwaltungsausschuss am Mittwoch nachholen. Es geht um zusätzlichen Mietaufwand von 2,2 Millionen Euro in diesem und im nächsten Jahr. Vorerst zurückstellen muss Föll seinen Plan, die Außenstellen der Jobcenter in Stammheim und Degerloch zu schließen und sie in Zuffenhausen und Plieningen/Birkach zu integrieren. Man müsse alles versuchen, eine bessere Lösung zu finden, waren sich Silvia Fischer (Grüne), Iris Ripsam (CDU) und Hans Pfeifer (SPD) einig.

 

Der Gesamtpersonalrat kritisierte die „Belegungs- und Unterbringungskonzeption“ von Fölls Referat als unzulänglich. Sie müsse längerfristig angelegt sein. Nun bleibe dem Rat nur, „ad hoc zu entscheiden“, sagte Markus Freitag vom Personalrat. Der Bedarf von 4500 Quadratmeter zusätzlicher Bürofläche sei aber unbestritten. Der Gemeinderat hat zahlreiche neue Stellen beschlossen. Man will zudem die Raumprobleme in einigen Jobcentern lösen und dem Polizeirevier im Schwabenzentrum an der Eberhardstraße mehr Platz einräumen.

Neue Räume für zusätzliche Mitarbeiter

Für 43 zusätzliche Mitarbeiter beim Ordnungsamt sollen 1200 Quadratmeter in der Hauptstätter Straße 58 und in der Leuschnerstraße 43 angemietet werden. Das Rechnungsprüfungsamt zieht schon wieder um, und zwar ins Gebäude Rote-bühlplatz 1, wo 1200 Quadratmeter zusätzlich zur Verfügung stehen. Das Jugendamt mietet 500 Quadratmeter im Heroldcenter (Wilhelmsplatz 10) für 19 zusätzliche Mitarbeiter an. Das Baurechtsamt übernimmt, wie auch das Sozialamt, Flächen im Schwabenzentrum, die durch den Umzug der Zentralen Schuldnerberatung in die Rosensteinstraße 9 frei werden. Das Umweltamt schafft zehn Arbeitsplätze in der Gaisburger Straße 4. Die Probleme in den Zweig- und Außenstellen der Jobcenter sollen gelöst werden: In Feuerbach, indem das Jobcenter die frei werdenden Räume der Tiefbauamtsabteilung Mitte/Nord übernimmt, die in den Hauptsitz zieht; in Weilimdorf durch die Übernahme der Räume des Allgemeinen Sozialen Diensts, der aber noch nicht weiß, wo er unterkommen soll. Das gilt auch für den ASD Zuffenhausen, der aus dem Bezirksrathaus herausmuss, weil die Außenstelle Stammheim dorthin verlegt werden soll.

Das Schulverwaltungsamt agiert künftig unter einem Dach im 2008 eröffneten Gebäude Hauptstätter Straße 79. Durch den Auszug des Rechnungsprüfungsamts werden dort Räume für 25 neue Mitarbeiter sowie das Amt für Ausbildungsförderung frei. Die Geschichte des zehn Millionen Euro teuren Baus ist geprägt von Pleiten und Pannen. Der Architekt hatte den Beschäftigten eine „hohe Arbeitsplatzqualität“ versprochen, vorausgesetzt, sie behinderten nicht die als innovativ gefeierte natürliche Lüftung über die Flure und den sechs Stockwerke hohen Lichthof, indem sie die Fenster öffneten.

Probleme mit dem Raumklima

Nachdem es sommers innen so warm war wie außen, wussten sich die Mitarbeiter im Amt aber nicht mehr anders zu helfen. Föll teilte nun mit, die Probleme mit der Lüftungsanlage seien beseitigt. Außerdem sei dafür gesorgt worden, dass man die Fenster jetzt kippen kann; es wurden auch zusätzliche Rollos angebracht. Weil es im Winter morgens zu kalt war, hat man die Nachtabsenkung der Heizung herausgenommen. Dennoch: bei extremen Temperaturen gibt die sich automatisch öffnende Eingangstür den Geist auf, und bei Starkregen stehen Büros unter Wasser.

Teurer Raumbedarf der Stadtverwaltung

Bedarf
Für die Unterbringung von Mitarbeitern müssen 4500 Quadratmeter externe Flächen angemietet werden. Bürgermeister Michael Föll sagt, dies könne er nicht eigenverantwortlich tun, dafür müsse er vom Gemeinderat zuvor die Genehmigung erhalten. Mit dem im Etat 2012/13 vorhandenen Geld könne er die Umzugsrochade nicht bezahlen. Die Mittel reichten nur für die Anmietung der 1235Quadratmeter für das Rechnungsprüfungsamt. Der Kämmerer sagte, er brauche noch vor Pfingsten einen positiven Beschluss.

Finanzierung
Mit zusätzlichen Mietkosten von 80 000 Euro in diesem Jahr und 450 000Euro von 2013 an ist es nicht getan. Die Reinigung der neuen Räume kostet in den nächsten beiden Jahren 79 000 Euro, der Umbau 970 000, der Umzug 95 000 und die Möbel 407 000 Euro. Die Miete für die Zentrale Schuldnerberatung beläuft sich auf 140 000 Euro.