Der Umbau der Echterdinger Zeppelinschule wird deutlich teurer, als gedacht. Und das obwohl die Bauarbeiten noch gar nicht begonnen haben. Das Projekt ist derweil nicht das einzige in der Stadt, bei dem die Kosten explodieren. Warum ist das so?

Leinfelden-Echterdingen - Immer dann, wenn ein Neubau mit einem Altbau verschmelzen soll, wird es teurer, als gedacht. Dieser Satz gilt auch für die Echterdinger Zeppelinschule. Die Schule soll saniert und erweitert werden. Ein mit Holz verkleideter Neubau soll Platz für zwölf Klassenzimmer schaffen. Das Büro Studio SF aus Mannheim, welches im Herbst 2019 den Zuschlag für das Projekt erhalten hatte, schlägt vor, die neue Sporthalle in den Untergrund zu legen. Ein Pausenhof und der Schulgarten werden künftig miteinander verbunden sein. Die Mensa soll vergrößert werden. Das Büro hat nun Kosten von 21,15 Millionen Euro berechnet.

 

„Diese Summe hat auch uns in der Verwaltung umgehauen“, sagt Bürgermeisterin Eva Noller. Als das Projekt für den Architektenwettbewerb ausgelobt wurde, hatte man die Kosten dafür grob berechnet und kam dabei auf 11,6 Millionen Euro. Wie kam es zu dieser Steigerung? Der Entwurf, für den sich das Preisgericht entschieden hatte, sieht laut Noller ein Drittel mehr Fläche für den Neubau vor, als andere. Ein felsiger Untergrund sowie Zusatzwünsche wie eine bessere Belichtung der Halle seien ebenfalls Kostentreiber.

Die Verwaltung hat deshalb nach Möglichkeiten gesucht, Flächen einzusparen, Kosten zu drücken, „das Projekt weiterzuentwickeln“, wie Noller sagt. Neuer finanzieller Rahmen: 17,6 Millionen Euro. Dafür gab der Gemeinderat nun grünes Licht. Im Januar soll aus Sicht der Verwaltungsspitze der noch ausstehende Baubeschluss für das Projekt fallen.

Projekt wird trotz Einsparungen sechs Millionen Euro teurer

„Räume werden nun mehrfach genutzt, im Innenbereich wird am Standard gespart, in der neuen Turnhalle wird es keine Oberlichter geben, das Lehrerzimmer wird nicht vergrößert“, erklärt Noller die Planänderung. Die neue Turnhalle soll etwas näher an das alte Schulgebäude gerückt werden. Laut Informationen unserer Zeitung wird geprüft, ob man auf eine Fluchttreppe verzichten kann, damit die Halle entsprechend der DIN-Norm gebaut werden kann, was für Ballsportarten wichtig ist. Nicht gespart wird bei der Mensa. Auch die Waschbecken in den neuen Klassenzimmern werden nicht weggelassen. Die Räume werden sogar mit einer gerade in diesen Pandemiezeiten wichtigen Lüftungsanlage ausgestattet.

Kostenexplosionen sind nichts Neues in der Stadt

Dass bei Umbauten von städtischen Gebäuden die Kosten in die Höhe schießen, ist derweil nichts Neues. Bestes Beispiel dafür ist die Musberger Sport- und Festhalle. Hier hatten die Fraktionen einst eine Obergrenze von 6,9 Millionen Euro festgelegt, mittlerweile wird gemunkelt, dass die Stadt mehr als doppelt so viel für das Gebäude ausgeben muss. Und: Mit diesem Betrag hätte die Stadt die Halle auch komplett neu bauen können. Bürgermeisterin Noller will sich derweil nicht auf eine aktuelle Summe festlegen. Fest steht: Diese Baustelle hat der Verwaltung bereits sehr viele Probleme beschert. Nun ist auch noch eine der beauftragten Handwerksfirma insolvent. Die Stadt hat zwar eine Firma an der Hand, die einspringen kann. Allerdings ist laut der Bürgermeisterin noch unklar, ob dies zu den gleichen Kosten möglich sein wird.

Kostensteigerungen gab es auch beim Wechsel der städtischen Musikschule aus einem Mietobjekt an der Echterdinger Bahnhofsstraße in den frisch sanierten Altbau der Zeppelinschule. Im Altbau der Schule waren Wasserrohre korrodiert, Heizungsleitungen veraltet. Die Stadt gab schlussendlich 2,1 Millionen Euro für das Projekt aus und damit mehr als eine Million Euro zusätzlich. Beim Umbau der Filderhalle in Leinfelden hatten die Architekten 2016 mit 8,5 Millionen Euro geplant, im Herbst 2018 musste dieser Ansatz auf 10,6 Millionen Euro erhöht werden. Laut Bürgermeisterin Noller gibt es bis heute keine abschließende Baukostensumme. Bei der Aussegnungshalle auf dem Echterdinger Friedhof ist die Stadt einen anderen Weg gegangen. Die Halle wurde nicht erneuert, sondern neu gebaut. Doch auch damals hagelte es Kritik, weil der Neubau – anders als zunächst angenommen – nicht zum Um- und Anbaupreis von 1,3 Millionen Euro zu haben war, sondern 2,15 Millionen Euro kostete.

„Bei der Turn- und Festhalle bin ich im Nachhinein nicht glücklich, dass wir nicht komplett neu gebaut haben“, sagt Noller. Bei der Zeppelinschule mache ein Umbau weiter Sinn. Vor dem Hintergrund, dass der Eingriff in die Natur und deren Ressourcen größer ist, wenn die Stadt eine grüne Wiese verbaut, müsse man sich sehr gut überlegen, ob man die Mehrbelastungen, die ein Bauen im Bestand mit sich bringe, nicht doch in Kauf nehme.