Künftig sollen spontane Buchungen von Fahrzeugen, die Menschen mit Behinderungen transportieren können, auch abends und am Wochenende normal sein. Doch rechnet sich das für die Taxiunternehmen?

Stuttgart - Vor anderthalb Jahren hat die Taxizentrale der Stadt vorgeschlagen, für eine Gebühr von 7,50 Euro pro Fahrt einige Droschken als Rollstuhltaxis zu betreiben. Der Gemeinderat zog es jedoch vor einem Jahr vor, 80 000 Euro für die Umrüstung von bis zu zehn Taxis bereitzustellen. Im Januar 2019 werden nun endlich die Förderrichtlinien veröffentlicht. Diskutiert werden diese in den nächsten Wochen in den Ausschüssen. Spätestens dann wird die Frage geklärt, ob diese Maßnahme zur Inklusion nicht nur gut gemeint, sondern auch umsetzbar ist. Während die städtische Behindertenbeauftragte Simone Fischer davon ausgeht, dass die Rollstuhltaxis rege gebucht würden, weil Menschen mit Behinderung auch abends und an Wochenenden spontan Angebote wahrnehmen wollten, zweifeln den Markt abdeckende Mietwagenfirmen nicht nur den Bedarf an, sondern auch die praktische Umsetzung. „Das ist ein Pilotprojekt“, baut Tilmann Endriß, Referent von Ordnungsbürgermeister Martin Schairer, vor.In Stuttgart gibt es etwa 100 Mietwagen von etwa zwei Dutzend Kleinfirmen, die Kranken- und Behindertentransporte auf Kosten der Krankenkassen und des Sozialamts anbieten. Verlässliche Absprachen sind eine Grundvoraussetzung. Private Fahrten, etwa ins Kino oder zu Verwandten, von nicht Gehfähigen, können mittels 96 städtischen Gutscheinen pro Jahr und Person bezahlt werden. Jeder Gutschein für ein Taxi hat einen Wert von 13 Euro. Sie können für eine Fahrt gebündelt werden. Die Stadt meint, dass die Mietwagenfirmen abends und am Wochenende mit diesen Fahrten und aktuellen Anfragen aus Personalgründen überfordert seien.