Die junge Renningerin leidet an Blutkrebs. Über eine Registrierungsaktion bei der DKMS wurde nun ein Stammzellenspender gefunden.

Nach fünf Monaten voller Hoffen und Bangen ist nun endlich die große Erleichterung da: Für die zwölfjährige Kim aus Renningen, die an Blutkrebs leidet, wurde ein genetischer Zwilling, also ein Stammzellenspender, gefunden. Für sie und ihre Familie bedeutet das neue Hoffnung.

 

Anfang des Jahres erhielt die Familie Geyer die schlimme Nachricht: Der Krebs ist zurück, nur mit einer passenden Stammzellenspende kann Kim wieder gesund werden. Ihre Familie startete daraufhin gemeinsam mit der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) einen weitreichenden Aufruf, dass sich möglichst viele Menschen bei der DKMS registrieren lassen, um einen passenden Spender zu finden – nicht nur für Kim, sondern auch für viele andere Erkrankte weltweit.

1800 Menschen lassen sich registrieren

1800 Menschen sind dem Registrierungsaufruf gefolgt. Für Ralph Geyer, den Vater von Kim, eine überwältigende Zahl. „Das war schon der Hammer“, sagt er. „Nicht nur für uns. Denn wir haben das Ganze natürlich für unser Kind gemacht, aber ebenso für die Sache, denn jeder Spender ist wichtig.“ Wer sich als potenzieller Stammzellenspender bei der DKMS registriert, wird in die dortige Datenbank aufgenommen und kann so möglicherweise für andere als genetischer Zwilling Lebensretter sein.

„Es ist so einfach, ein Leben zu retten“

„Viele Menschen wissen gar nicht, wie einfach es ist, ein Leben zu retten“, sagt Ralph Geyer, der noch mehr Menschen zu einer Teilnahme ermutigen möchte. Zehn Minuten dauere die Registrierung, das Testkit werde einem nach Hause geschickt. „Man muss es dann nur noch zurückschicken – tatsächlich gibt es einige, die das am Ende leider vergessen.“

Viele hätten auch noch eine falsche Vorstellung, wie eine Stammzellenspende funktioniert, „sie denken gleich an eine Knochenmarks-OP oder ähnliches. Dabei ist es in 90 Prozent der Fälle eine einfache Bluttransfusion, mehr nicht“.

Rückmeldungen kommen von überall

Doch nicht nur über die Resonanz auf den Spendenaufruf freut sich die Familie sehr. „Rückmeldungen kamen von überall, die Menschen haben uns angesprochen, Kim hat Geschenke und persönlich Post bekommen“, erzählt Ralph Geyer. „Kim liebt außerdem Pferde, jemand hat zum Beispiel angeboten, dass sie das Pferd gerne besuchen dürfe. Für all das können wir einfach nur Danke sagen, das kann man alles gar nicht zurückgeben.“

Trotz der großen Teilnehmerzahl musste Kim fünf Monate ausharren, bis ein passender Spender gefunden war. Eine schwierige Zeit für das Mädchen und seine Familie. Damit die Krankheit nicht weiter fortschreitet, musste sie zusammen mit ihrer Mutter nach Augsburg zur regelmäßigen Therapie. Ihr Vater und ihre Zwillingsschwester Lena kamen übers Wochenende zu Besuch und verbrachten die Ferien dort, damit die Familie zusammen ist. „Diese Zeit zu beschreiben, ist gar nicht so leicht“, sagt Ralph Geyer.

„Man lernt einerseits, mit der Situation umzugehen, für uns ist das auf gewisse Weise Alltag. Gleichzeitig steht man seit anderthalb Jahren ständig unter Spannung: künstliche Ernährung, Morphinbehandlung, Chemotherapien und die Ungewissheit, ob der passende Stammzellspender gefunden wird. Dazu Corona und die ständige Angst, sich anzustecken.“

Ein Leben zwischen Hoffnung und Ungewissheit

Dann endlich die Nachricht über Kims genetischen Zwilling. „Da ist mir natürlich ein großer Stein vom Herzen gefallen“, erinnert sich Ralph Geyer. Denn ein Spender bedeutet die Chance auf Heilung. „Zur gleichen Zeit kam aber auch das Gefühl: Jetzt geht es erst richtig los.“

Es ist der Beginn einer langwährenden Therapie mit vielen Krankenhausaufenthalten. „Auch nach dem Krankenhaus gibt es vieles, worauf man achten muss.“ Die ersten 100 Tage, heißt es, seien die kritische Phase. Und eine Garantie auf eine endgültige Heilung gibt es auch danach nicht. „Aber wir gehen immer vom Besten aus“, gibt sich Ralph Geyer zuversichtlich.