Im Alter von drei Jahren bekommt Ilias die erste Blutkrebs-Diagnose. Nach Chemo und kurzer Pause kehrt die Leukämie zurück. Doch der tapfere Kämpfer macht weiter und kann sich nun nach überstandener Transplantation ausruhen.
Ilias ist ein Kämpfer. Einer, der alle Kräfte mobilisiert und weitermacht, auch wenn es beschwerlich ist. Aber der tapfere kleine Kerl aus Waiblingen hat auch gar keine Wahl. Denn obwohl er gerade mal sieben Jahre alt ist, wurde er in seinem jungen Leben bereits zwei Mal mit der Diagnose Blutkrebs konfrontiert. „Beide Male waren die Momente der Diagnose das Schlimmste, was wir je erfahren mussten“, sagt Ilias Mama Iliana Gkagkana.
Als der vierköpfigen Familie das erste Mal der Boden unter den Füßen weggerissen wurde, war Ilias gerade mal drei Jahre alt – genau genommen drei Jahre und zwei Wochen, denn Mama Iliana erinnert sich so genau an den Moment, der alles veränderte, als wäre es erst gestern gewesen. Ilias war oft müde und abgeschlagen in dieser Zeit. Eines Tages wachte er dann ganz plötzlich mit Fieber aus dem Mittagsschlaf auf und meinte kurz darauf, dass er nicht mehr laufen könne.
In der Klinik bestätigt sich der Verdacht – Ilias hat Leukämie
Für Ilias Mama, die zu diesem Zeitpunkt mit seiner Schwester Eleni Maria schwanger war, sowie für Papa Evangelos Gkagkana war sofort klar, dass der Junge sofort in die Klinik muss. Dort bestätigte sich nach etlichen Untersuchungen das ungute Bauchgefühl der Eltern, und sie wussten endlich, was ihrem Sohn fehlte und warum er schon länger keinen Appetit und kaum noch Energie besaß. „Sie sagten uns, dass er Leukämie hat. Wir waren außer uns vor Verzweiflung“, sagt Mama Iliana und blickt zu ihrer Freundin Dimitra Chatzikyriakou. Die war von Anfang an für die Familie aus Waiblingen-Neustadt da und erinnert sich noch gut an den verzweifelten Anruf, der sie damals erreichte. „Es war eine Katastrophe. Alle schrien und weinten. Und dabei hatten wir kurz vorher noch fröhlich eine Babyparty für Ilias Schwesterchen gefeiert.“
Der Junge erträgt die Chemo und weitere Medikamente tapfer
Doch Ilias nahm den Kampf auf, ertrug die Chemotherapie, viele andere Medikamente und zahlreiche Nebenwirkungen und schaffte es, den Krebs zu besiegen – doch leider nur für kurze Zeit. „Ilias war elf Monate krebsfrei. Dann merkte ich, dass er wieder müder wurde und wusste, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Ärzte wollten es erst abtun, aber ich blieb hartnäckig, und die Biopsie zeigte, dass ich recht hatte, der Krebs war zurück“, sagt Iliana Gkagkana und fügt hinzu, dass ihr die Ärzte direkt erklärten, dass es dieses Mal nur eine Chance für Ilias gebe, wenn ein Stammzellspender gefunden würde.
Während sie das erzählt, hat die zweifache Mama Tränen in den Augen und Ilias fest im Arm. Der kleine Junge kuschelt gerne und spürt, wenn seine Mama eine aufmunternde Umarmung gebrauchen kann. „Er weiß alles über seine Krankheit. Wir haben es ihm gemeinsam mit einer Psychologin erklärt. Es ist alles wahnsinnig viel, besonders die Bestrahlungen haben Ilias kaputt gemacht. Das mit ansehen zu müssen. Ich brauche dringend eine Pause. Aber in solchen Momenten hat man keine Wahl, man muss stark sein, weil das Kind einen braucht“, sagt Iliana Gkagkana.
Stammzellenspender wurde gefunden
Aktuell kann sie gemeinsam mit ihrem Sohn durchatmen und sich ganz darauf konzentrieren, ihn mit Pizza sowie Spiel-, Mal- und Kuschelzeiten zu verwöhnen. Denn nach aufwendiger und groß angelegter Suche sowohl in Deutschland – unter anderem mit der Griechischen Gemeinde in Waiblingen – als auch in Griechenland, dem Heimatland der Familie, wurde ein passender Stammzellspender gefunden und Ilias erfolgreich transplantiert. Ein Kraftakt für den Patienten selbst und alle Beteiligten. Aber es gibt jetzt wieder guten Grund, auf eine vollständige Heilung des kleinen Jungen zu hoffen. „Er hat immer noch eine Magensonde und seinen Port und muss aufpassen, dass er sich keine Infektion einfängt, aber es sieht alles gut aus. Und wenn es so bleibt, darf er im September mit einer Begleiterin in die Schule, und wir können ein wenig in die Normalität zurückkehren“, sagt Evangelos Gkagkana.
Die Stammzellspende hat Ilias dank einer 28-Jährigen, die in Polen lebt, erhalten. Sie war bereits als potenzielle Spenderin registriert. In weltweiten Datenbanken werden die Merkmale von Krebspatienten und Spendern abgeglichen. Zu der polnischen Spenderin, deren Stammzellspende Ilias erhalten hat, hatte die Familie Gkagkana noch keinen Kontakt. Erst nach zwei Jahren können sich Spender und Empfänger auf Wunsch kennenlernen.
Bis dahin ist es ein weiter Weg, aber Kämpfer Ilias ist bereit, ihn anzugehen, da sind sich seine Eltern sicher: „Er hat vor der Transplantation eine starke Chemo bekommen, hatte Schmerzen und wollte manchmal nur noch schlafen.“ Er sei viel reifer als früher und nicht mehr dasselbe Kind, weil er schon so viel habe ertragen müssen. „Es gab zwei Abstoßungsreaktionen, deretwegen er stationär in die Klinik musste. Aber er hat durchgehalten, und langsam kommen sein Appetit und seine Lebensgeister zurück. Jetzt hoffen und beten wir, aber die Angst bleibt.“
Info
Weitere Informationen zu Stammzelltransplantationen sowie wichtigen Details zum Thema Blutkrebs gibt es unter www.dkms.de.
Blutkrebs, Spendersuche, Stammzelltransplantation
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