Die Hochzeitspläne vieler Paare werden durch die Auswirkungen des Coronavirus kräftig durcheinandergewirbelt. Standesamtliche Trauungen sind noch möglich, sehen aber anders aus.

Stuttgart - Umarmungen und Glückwünsche nach der standesamtlichen Trauung galten vor einigen Wochen noch als selbstverständlich. Seit den wegen Corona verhängten Kontaktbeschränkungen hat sich auch das Heiraten verändert. Hinter kirchlichen Trauungen und großen Feiern steht auf nicht absehbare Zeit ein großes Fragezeichen. Standesamtliche Trauungen sind noch möglich, sehen aber anders aus.

 

In den 18 Stuttgarter Standesämtern ist weiterhin nur das Brautpaar zur Trauung zugelassen. Die Kontaktbeschränkungen gelten mindestens bis einschließlich 3. Mai. „Inwieweit wir danach zu einer Änderung kommen können, kann ich momentan noch nicht absehen“, sagt Verena Rathgeb-Stein, Leiterin des Stuttgarter Standesamtes. Auch während der Trauung muss ein Abstand von 1,5 Meter zwischen dem Standesbeamten und dem Brautpaar gegeben sein. Im Standesamt im Stuttgarter Rathaus werde der Abstand ohne Schutzeinrichtungen gewährleistet. Bei den anderen Standesämtern der Stadt könne es anders aussehen. Das sei von den jeweiligen Räumlichkeiten abhängig.

Ablauf der Trauung nicht verändert

Die Trauung an sich sieht durch Corona nicht anders aus. „Der Ablauf ist überhaupt nicht verändert, außer dass keine Gäste dabei sind“, so Rathgeb-Stein. Wobei selbst dieser Umstand nur bedingt neu ist, schließlich hatten vor Corona Paare dazu auch die Möglichkeit, da Trauzeugen schon seit Jahren nicht mehr anwesend sein müssen. Die Hygienemaßnahmen sind natürlich auch in den Standesämtern einzuhalten, dazu zählt der Verzicht auf einen Handschlag und ein persönliches Übergeben der Ringe. Auch auf ausreichend Kugelschreiber, damit niemand dasselbe Schreibgerät in der Hand hat, werde geachtet. Dazu werden sie regelmäßig desinfiziert.

Drückt die durch Corona angespannte Situation auf die Stimmung der zukünftigen Eheleute? Laut Verena Rathgeb-Stein seien sie genauso fröhlich wie sonst, manchmal sei ein Bedauern über das Fehlen von Verwandten oder anderer wichtiger Personen spürbar. Es gäbe aber auch Paare, die sich die Trauung bewusst jetzt wünschen würden. Hintergrund davon: Derzeit ist nicht abzusehen, was aus Trauungen im Herbst wird. „Das erklärt auch ein Stück weit die nicht so wahnsinnig eingebrochenen Eheschließungszahlen.“

Keine aussagekräftigen Zahlen zu Eheschließungen während Corona

Zwischen 2017 und 2019 ließen sich durchschnittlich 50 bis 70 Paare im März im Standesamt in der Innenstadt trauen. Im diesjährigen März waren es dort 47 Trauungen. Lediglich fünf Trauungen wurden abgesagt, die anderen Termine wurden eingehalten oder verschoben. Ein Trend lässt sich daraus noch nicht ableiten. Gesamtzahlen für Stuttgart liegen nicht vor, da jedes Standesamt in der Landeshauptstadt die Zahlen einzeln erfasst. Aussagekräftige landesweite Zahlen für den vergangenen Monat gibt es nach Auskunft des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls nicht.